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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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enten sollen Verordnung <strong>und</strong> Kauf von Originalpräparaten gesichert werden. Die Bereitstellung<br />

von Informationen über das Produkt <strong>und</strong> die Verankerung des Firmen- oder<br />

Produktnamens <strong>im</strong> Bewusstsein von Ärzten <strong>und</strong> Patienten gehen dabei meist Hand in<br />

Hand. Dabei kann ökonomisch rationales Handeln einzelner Pharmaunternehmen in<br />

Konflikt mit gesellschaftlichen Interessen geraten. Der Ges<strong>und</strong>heitsmarkt als ganzer <strong>und</strong><br />

der Arzne<strong>im</strong>ittelmarkt <strong>im</strong> Speziellen ist von asymmetrischer Informationsverteilung geprägt.<br />

Es erscheint daher angemessen, die Mechanismen transparent zu machen, die den<br />

Arzne<strong>im</strong>ittelmarkt prägen. Hierzu gehören u. a. auch die Marketingstrategien der Pharmaindustrie.<br />

Eine solche Offenlegung zielt innerhalb eines wettbewerblichen Systems<br />

nicht darauf ab, die gewinnorientierte Vermarktung eines Produktes zu unterbinden.<br />

Ärzte <strong>und</strong> Patienten sollten aber über die Möglichkeiten der Beeinflussung informiert<br />

sein, um sich vor ihnen schützen <strong>und</strong> verantwortlich handeln zu können. Des weiteren<br />

müssen der Öffentlichkeit <strong>und</strong> den Fachleuten Informationen zur Verfügung stehen, die<br />

nicht durch ökonomische Interessen verzerrt sind. In der Vergangenheit hat sich der Rat<br />

wiederholt sowohl für eine nicht interessengeleitete, in ihrer <strong>Qualität</strong> gesicherte ärztliche<br />

Aus-, Weiter- <strong>und</strong> Fortbildung (Gutachten 2000/2001, Band II, Kapitel 1.1) als auch<br />

für die verständliche, zuverlässige <strong>und</strong> unabhängige Nutzerinformation (Gutachten<br />

2003, Band I, Kapitel 3.3) eingesetzt. In diesem Kontext sind auch die folgenden Ausführungen<br />

zu sehen.<br />

7.7.1 Strategische Entscheidungen bei Forschung, Entwicklung <strong>und</strong> Zulassung<br />

eines Medikaments<br />

833. Die Ausgaben der Mitgliedsunternehmen des Verbands forschender Arzne<strong>im</strong>ittelhersteller<br />

e.V. (VFA) für Forschung <strong>und</strong> Entwicklung (FuE) beliefen sich <strong>im</strong> Jahr 2003<br />

nach Angaben des Verbandes auf 3,82 Mrd. €. Dies waren ca. 14,9 % des Umsatzes dieser<br />

Unternehmen. Der Durchschnitt für die pharmazeutische Industrie in Deutschland<br />

lag laut VFA in 2003 bei 12,1 %. Vergleichbare Zahlen finden sich auch <strong>im</strong> internationalen<br />

Rahmen: Reinhardt, U.E. (2004) berichtet von 14 % Umsatzanteil, der bei 13 großen<br />

forschungsorientierten Pharmaunternehmen in den USA 2002 in FuE floss. Entsprechende<br />

Zahlen von Verbänden der Pharmaindustrie liegen oftmals höher: Laut Angaben<br />

des amerikanischen Pharmaherstellerverbandes (PhRMA 2004) beläuft sich der Anteil<br />

der Ausgaben für FuE bei PhRMA-Mitgliedsunternehmen in 2003 auf 15,6 %. Im<br />

Pharma-Markt Schweiz (2004) ist sogar von 19,9 % FuE-Ausgaben für 2003 die Rede.<br />

Andere Quellen wie die Public Citizen Health Group (12,5 % in 2001) geben deutlich<br />

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