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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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365. Evaluiert wurden bisher vor allem verhaltenspräventive Maßnahmen der betrieblichen<br />

Ges<strong>und</strong>heitsförderung, etwa in den Verhaltensbereichen Bewegung, Ernährung,<br />

Rauchen, Alkohol <strong>und</strong> Stressmanagement (Kreis, J. u. Bödeker, W. 2003). Eine Senkung<br />

der ges<strong>und</strong>heitlichen Risiken bei den Teilnehmern an Maßnahmen zur Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

wurde nachgewiesen. Die Aussagekraft dieses positiven Bef<strong>und</strong>s wird<br />

dadurch eingeschränkt, dass sich die Wirksamkeit der Interventionen auf die Teilnehmer<br />

beschränkt <strong>und</strong> nicht auf der Ebene des Gesamtbetriebs erhoben wurde. Die Effekte<br />

von Sport- oder Ernährungsprogrammen sind aber geringer als aus den Evaluationen geschlossen<br />

werden kann, wenn Programme vor allem eine ges<strong>und</strong>heitsbewusste Minderheit<br />

erreichen, Beschäftigte mit erhöhtem Risiko aber nur mit geringer Wahrscheinlichkeit<br />

an den Programmen teilnehmen. Ein weiterer Kritikpunkt ist eine oft kurze Programmdauer,<br />

z. B. ein Jahr, so dass das Problem der Aufrechterhaltung von Verhaltensänderungen<br />

nicht ausreichend berücksichtigt wird (Kreis, J. u. Bödeker, W. 2003).<br />

366. Für die Evaluation systemischer Interventionen bzw. für Prozesse der Organisationsentwicklung<br />

eignen sich pr<strong>im</strong>är entwicklungs- <strong>und</strong> managementorientierte Ansätze.<br />

Für komplexe bzw. innovative Programme z. B. <strong>im</strong> Rahmen der Stadtteilentwicklung<br />

wie <strong>im</strong> Programm ‚Soziale Stadt‘ werden Methodenmixe bevorzugt, die qualitative <strong>und</strong><br />

quantitative, daten- <strong>und</strong> dialoggestützte Verfahren umfassen. Ein Ziel der Evaluation<br />

sind dabei auch Lernprozesse bei den Akteuren (Difu 2003).<br />

Ges<strong>und</strong>heitliche Ungleichheit als Problemfeld der Evaluation<br />

367. Eine Prävention, die zur Zunahme der ges<strong>und</strong> verbrachten Lebensjahre in best<strong>im</strong>mten<br />

Bevölkerungsgruppen führt <strong>und</strong> in diesem Sinne erfolgreich ist, kann die bestehende<br />

ges<strong>und</strong>heitliche Ungleichheit weiter verschärfen. Dies gilt vor allem dann,<br />

wenn effektive präventive Angebote bzw. Interventionen bevorzugt Personen mit einem<br />

höheren sozioökonomischen Status zugute kommen bzw. wenn diese die entsprechenden<br />

Möglichkeiten aufgr<strong>und</strong> eines besseren Informationsstandes <strong>und</strong> vermehrter Handlungsoptionen<br />

eher nutzen als Bevölkerungsgruppen mit einem niedrigen sozioökonomischen<br />

Status (z. B. Adler, N.E. 2003; Bauer, U. 2004). 84<br />

84 Es ist allerdings theoretisch möglich, dass ein derartiger Zielkonflikt nur temporär auftritt, z. B.<br />

weil Angebote oder Verhaltensweisen zuerst von Gruppen mit einem höheren sozioökonomischen<br />

Status angenommen werden, dann aber ein Prozess der Diffusion dieser innovativen Ideen <strong>und</strong><br />

Verhaltensmuster stattfindet, der mit zeitlicher Verzögerung auch schlechter gestellten Gruppen<br />

zugute kommt (vgl. Nutbeam, D. u. Harris, E. 2001; MacDonald, G. 2002).<br />

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