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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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die kognitiven Fähigkeiten, scheinen jedoch auf die sozialen Fähigkeiten Auswirkungen<br />

zu haben. Der alltägliche Umgang mit Demenzkranken wird so erleichtert.<br />

Die meisten Studien greifen statt patientenrelevanter Wirkungsgrößen wie He<strong>im</strong>einweisung<br />

oder Lebensqualität zu oft Parameter auf, die für Alltagsaktivitäten von untergeordneter<br />

Bedeutung sind (Hasford, J. 2004). Auch die Entwicklung <strong>und</strong> Prüfung nicht<br />

medikamentöser Therapien ist ein lohnenswerter Bereich, der stärker gefördert werden<br />

sollte (vgl. Mittelman, M.S. et al. 1996).<br />

Solange keine aussagekräftigeren Studien zur therapeutischen Wirksamkeit <strong>und</strong> zum<br />

Nutzen der Antidementiva vorliegen, scheint der Einwand nicht vollständig unberechtigt,<br />

dass die finanziellen Mittel für die medikamentöse Therapie in der sozialen Unterstützung<br />

der Patienten <strong>und</strong> ihrer Betreuer besser angelegt wären (Singh, D. 2004).<br />

620. Bei nicht kognitiven Symptomen, Störungen des Erlebens <strong>und</strong> Verhaltens wie<br />

wahnhaften Missidentifikationen, Halluzinationen, Ängsten, Affektstörungen oder veränderten<br />

Aktivitätsniveaus, sollte nach Auslösern gesucht werden. Häufig lassen sich<br />

Situationen vermeiden oder so verändern, dass der Patient nicht mit Angst oder Aggression<br />

reagiert. Ein gesteigertes Aktivitätsniveau, das sich durch ‚Wandern‘ auszeichnet,<br />

sollte <strong>im</strong> Idealfall gelebt werden können. In vielen Fällen jedoch erfordert die Symptomatik<br />

eine medikamentöse Therapie. Die Behandlung erfolgt je nach Ausprägung mit<br />

konventionellen oder atypischen Neuroleptika, die die bereits vorhandenen kognitiven<br />

Einschränkungen nicht verstärken. In Einzelfällen kann aber auch der Einsatz von Sedativa<br />

notwendig sein (vgl. Stoppe, G. u. Staedt, J. 1999; Förstl, H. et al. 2003;<br />

Lee, P.E. et al. 2004).<br />

Depressive St<strong>im</strong>mungslagen werden bei ungefähr jedem fünften Demenzkranken beobachtet.<br />

Frauen sind sehr viel häufiger betroffen als Männer. Gerade zu Beginn einer<br />

Demenz wird die Depression nicht als solche wahrgenommen, da depressive Veränderungen<br />

von der Außenwelt mit der Selbstwahrnehmung der nachlassenden kognitiven<br />

Fähigkeiten erklärt werden. Für die medikamentöse Therapie sollten keine anticholinerg<br />

wirkenden Antidepressiva, sondern Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) oder<br />

MAO-B-Hemmer eingesetzt werden (vgl. Stoppe, G. u. Staedt, J. 1999; Gutachten<br />

2000/2001, Band III.3, Kap. 13; Doody, R.S. et al. 2001; Diehl, J. et al. 2003; Förstl, H.<br />

et al. 2003).<br />

621. Die medikamentöse Therapie bei vaskulären Demenzen richtet sich vor allem auf<br />

die Hemmung der Gefäßveränderungen. Bei bereits eingetretener Demenz hat sich eine<br />

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