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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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lassenen Ärzteschaft. Ärzte sehen <strong>im</strong> stärker werdenden finanziellen Druck <strong>und</strong> den zunehmenden<br />

bürokratischen Anforderungen eine Bedrohung ihrer ärztlichen Entscheidungsfreiheit<br />

<strong>und</strong> eine Belastung des Verhältnisses zu den Patienten. Diese beklagen<br />

häufig, dass ihnen <strong>im</strong> Rahmen der GKV weniger Arzne<strong>im</strong>ittel verordnet werden als früher.<br />

Zukünftig sollte die Unterstützung <strong>und</strong> Entbürokratisierung der gemeinschaftlichen<br />

Entscheidungsfindung von Arzt <strong>und</strong> Patient <strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong> stehen. Dies erscheint eher<br />

erreichbar, wenn der bisher dominierende ‚top-down‘-Ansatz durch eine ‚bottom-up‘-<br />

Komponente ergänzt bzw. teilweise ersetzt wird.<br />

Ein Anliegen einer ‚bottom-up‘-Strategie ist die verstärkte Einbindung des Patienten in<br />

die Therapieentscheidung. Erfahrungen zeigen, dass dies die Compliance verbessert.<br />

Qualitativ hochwertige Informationsmöglichkeiten, die für den medizinischen Laien<br />

verständlich aufbereitet sind, können zwar Antworten auf spezifische Fragen best<strong>im</strong>mter<br />

Krankheitsverläufe geben. Hierzu benötigt der Patient jedoch professionelle Beratung,<br />

die angesichts der komplexen Arzne<strong>im</strong>ittelwirkungen nur der Arzt oder Apotheker<br />

leisten kann. Die Beteiligung des Patienten an der Therapieentscheidung <strong>im</strong> Sinne eines<br />

‚shared decision making‘ zielt aber nicht darauf ab, die Entscheidung auf ihn abzuwälzen,<br />

sondern nach ausführlicher Diskussion der Arzne<strong>im</strong>itteltherapie, ihrer Alternativen<br />

sowie der erwünschten <strong>und</strong> unerwünschten Wirkungen in eine gemeinschaftlich vertretene<br />

Therapieentscheidung einzumünden.<br />

Dieser Prozess lässt sich gezielt fördern durch:<br />

− Verankerung der Kommunikationskompetenz als zentrales Element der ärztlichen<br />

Aus-, Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung,<br />

− finanzielle Anreize für die aktive Kommunikation von Arzt <strong>und</strong> Patient in der Praxis<br />

<strong>und</strong><br />

− Einführung des ‚shared decision making‘ als Bestandteil einer systematischen Betrachtung<br />

von Praxisqualität.<br />

Angesichts der D<strong>im</strong>ension der Persistence- <strong>und</strong> Compliance-Problematik empfiehlt sich<br />

ein gr<strong>und</strong>legender Blickwechsel bei der Arzne<strong>im</strong>ittelverordnung: Compliance <strong>und</strong><br />

Persistence bilden einen Bestandteil des ärztlichen Auftrags <strong>und</strong> damit ein<br />

<strong>Qualität</strong>smerkmal ärztlicher Behandlung.<br />

963. Informationselektronische Systeme können dazu beitragen, Arzne<strong>im</strong>ittelinteraktionen,<br />

Komplikationen <strong>und</strong> Doppelverordnungen zu vermeiden sowie Compliance <strong>und</strong><br />

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