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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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Pr<strong>im</strong>ärprävention als gesellschaftliche Chance <strong>und</strong> Aufgabe<br />

469. ‚Ges<strong>und</strong>heit’ ist ein gesellschaftliches Leitthema mit zunehmender politischer <strong>und</strong><br />

wirtschaftlicher Bedeutung. Die Entwicklung einer zeitgemäßen <strong>und</strong> nachhaltigen Pr<strong>im</strong>ärprävention<br />

zur Stärkung <strong>und</strong> zum Erhalt von ‚Ges<strong>und</strong>heit’, ohne dass sek<strong>und</strong>ärbzw.<br />

tertiärpräventive oder kurative Interventionen notwendig werden, ist eine zentrale<br />

Entwicklungsaufgabe der gesamten Gesellschaft.<br />

470. Ges<strong>und</strong>heitswissenschaftliche Forschung <strong>und</strong> Praxis haben in den vergangenen<br />

Jahren <strong>und</strong> Jahrzehnten deutliche Fortschritte gemacht. Dies gilt sowohl <strong>im</strong> Hinblick<br />

auf die Erklärung von Wirkungsketten zwischen der sozialen Umwelt, Lebensstilen, ges<strong>und</strong>heitsrelevantem<br />

Verhalten <strong>und</strong> Erkrankung als auch bei der Entwicklung von Interventionen<br />

zum Belastungsabbau bzw. zur Ressourcenstärkung. Nach wie vor besteht<br />

aber Forschungsbedarf zur Entstehung <strong>und</strong> zum Abbau von Ges<strong>und</strong>heitsrisiken. Die<br />

Wissenslücken sind umso größer, je mehr es um Einflüsse <strong>und</strong> Interventionen geht, die<br />

weniger das einzelne Individuum als vielmehr soziale Umwelten <strong>und</strong> ihre Bedeutung<br />

für die Prävention betreffen.<br />

Insoweit sich Prävention auf die Minderung der Eintrittswahrscheinlichkeit best<strong>im</strong>mter<br />

Krankheiten bezieht, fußt Präventionsforschung vor allem auf medizinischen bzw.<br />

epidemiologischen Erkenntnissen. Die Konzeption, Erprobung <strong>und</strong> <strong>Qualität</strong>ssicherung<br />

von Interventionen erfordert aber sozialwissenschaftliche Kompetenz <strong>und</strong> zumeist auch<br />

interdisziplinäre Zusammenarbeit. Weil das Fach Ges<strong>und</strong>heitswissenschaften/Public<br />

Health erst seit den neunziger Jahren wieder an deutschen Universitäten verankert wurde,<br />

besteht noch ein erheblicher Bedarf an Wissens- <strong>und</strong> Erfahrungstransfers aus anderen<br />

Ländern.<br />

471. Trotz der Wissens- <strong>und</strong> Forschungslücken ist festzustellen, dass die Praxis der<br />

Prävention hinter dem verfügbaren Wissen zurückbleibt. Dies zeigt sich in der Verwendung<br />

von Methoden <strong>und</strong> Instrumenten der Risikoinformation <strong>und</strong> -aufklärung, deren<br />

geringe Wirksamkeit bekannt ist, <strong>und</strong> in dem noch zu seltenen Einsatz kontextbezogener<br />

Ansätze, die – etwa <strong>im</strong> Rahmen eines Settings – auf die Wechselbeziehungen zwischen<br />

Lebensbedingungen <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitsrelevanten Einstellungen bzw. Verhaltensweisen<br />

abstellen <strong>und</strong> die sich der Unterstützung der Zielgruppen durch deren aktive Einbeziehung<br />

versichern.<br />

472. Nachhaltige Pr<strong>im</strong>ärprävention setzt voraus, dass die Akteure in der Politik, in den<br />

zuständigen Ministerien, in der Sozialversicherung <strong>und</strong> vor allem in den Interventions-<br />

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