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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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Schweregrades der Erkrankung konnten bisher in Studien nicht nachgewiesen werden.<br />

Die erreichten Effekte schwanden in der Regel bald nach Beendigung der Maßnahme.<br />

Die Methoden wirken also nur, wenn sie ohne Unterbrechung eingesetzt werden. Dennoch<br />

können sie keine permanente Therapie sein, denn ihre Wirkung verblasst mit dem<br />

Schweregrad der Demenz.<br />

624. Als nichtmedikamentöse Therapie <strong>im</strong> weiteren Sinne gilt die Milieugestaltung <strong>und</strong><br />

die Betreuung <strong>und</strong> Entlastung der Angehörigen. In der Milieutherapie wird der Lebensraum<br />

umgestaltet, um so die Selbständigkeit zu erhalten, die Orientierung zu erleichtern,<br />

Gefahrenquellen zu min<strong>im</strong>ieren oder Erinnerungen an das frühere Leben wach zu halten.<br />

Die Betreuung der Angehörigen umfasst die rechtliche <strong>und</strong> finanzielle Beratung,<br />

die Hilfe bei der Organisation von Unterstützung, die Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten<br />

<strong>und</strong> vor allem die psychologische Unterstützung bei der Verarbeitung des<br />

Verlustes durch die Erkrankung (vgl. Doody, R.S. et al. 2001; Diehl, J. et al. 2003).<br />

Die Angehörigen müssen lernen, den Abbau des Gedächtnisses als Symptom zu betrachten.<br />

Eine kritische oder feindliche Haltung des Kranken ist aus seiner Erkrankung<br />

zu erklären. Im Umgang mit Dementen ist Kontinuität besonders wichtig; prägnante<br />

kurze Anweisungen, geduldige Wiederholung von Informationen, Überhören von Anschuldigungen,<br />

Beständigkeit <strong>im</strong> Tagesablauf <strong>und</strong> Vermeidung jeglicher Überforderung<br />

helfen bei der Stabilisierung des Kranken.<br />

5.8.6 Versorgungssituation<br />

625. Die Versorgung von Demenzkranken hat sich in den letzten Jahren stark verändert.<br />

Wurden Demenzen noch vor drei Jahrzehnten weitgehend als Altersverwirrtheit<br />

betrachtet, gibt es heute aussagekräftige diagnostische Verfahren, denen bisher jedoch<br />

nur unzureichende therapeutische Maßnahmen gegenüberstehen. Defizite in der Versorgung<br />

finden sich besonders in der Früherkennung <strong>und</strong> <strong>im</strong> therapeutischen Gesamtkonzept.<br />

Es gibt keine definierten Kriterien, die das Frühstadium eindeutig von Alterserscheinungen<br />

trennen, <strong>und</strong> so werden Patienten <strong>und</strong> Angehörige bei Klagen über nachlassende<br />

kognitive Leistungen oft auf ihr Alter hingewiesen. Auch der geringe Vernetzungsgrad<br />

<strong>und</strong> die Kommunikationsdefizite zwischen Facharzt <strong>und</strong> Hausarzt führen zu<br />

Unterversorgung.<br />

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