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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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völkerungsgruppen richten, führen sie u. U. eher zu einer Vergrößerung als zu einer<br />

Verkleinerung der ges<strong>und</strong>heitlichen Ungleichheit, weil oft vor allem die oberen Statusgruppen<br />

erreicht werden (Mielck, A. 2000). Je stärker sich eine Maßnahme auf Mitglieder<br />

der unteren Statusgruppen konzentriert, um so eher kann sie zu einer Verringerung<br />

der ges<strong>und</strong>heitlichen Ungleichheit beitragen. Erfolg versprechen vor allem Maßnahmen,<br />

die dort umgesetzt werden, wo besonders belastete Personengruppen wohnen, arbeiten<br />

oder ihre Freizeit verbringen.<br />

Ohne die Berücksichtigung der komplexen Ursachen von sozialschichtspezifischen Unterschieden<br />

in den Ressourcen <strong>und</strong> Belastungen, der Morbidität <strong>und</strong> Mortalität besteht<br />

die Gefahr einer Reduktion von Problemlagen auf zu einfache Erklärungsansätze mit<br />

der Konsequenz zu eng gefasster Interventionen. Dieses Problem wird bei Umweltbelastungen<br />

in der Wohnumgebung besonders deutlich: Den Personen aus unteren Statusgruppen,<br />

die in ungeeigneten Wohnungen, in der Nähe von Schadstoffemittenten <strong>und</strong>/<br />

oder stark befahrenen Verkehrswegen leben, stehen häufig aufgr<strong>und</strong> beschränkter finanzieller<br />

Möglichkeiten keine besseren Optionen zur Verfügung. Eine derartige Belastung<br />

ist vor allem dann, wenn sie zeitgleich mit anderen Belastungen z. B. am Arbeitsplatz<br />

oder aufgr<strong>und</strong> von Arbeitslosigkeit auftritt, häufig kein geeigneter Nährboden für Ratschläge<br />

zum individuellen Ges<strong>und</strong>heitsverhalten.<br />

150. Aus dem dargestellten Zusammenhang zwischen dem sozioökonomischen Status<br />

<strong>und</strong> der Verteilung von Mortalität, Morbidität <strong>und</strong> Risikofaktoren in Deutschland lassen<br />

sich <strong>im</strong> Hinblick auf die Datenbasis ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> sozialpolitischer Entscheidungen<br />

zwei Forderungen ableiten:<br />

− Berücksichtigung der Ungleichheit von Ges<strong>und</strong>heitschancen in der Ges<strong>und</strong>heitsberichterstattung<br />

<strong>und</strong> in der Berichterstattung über Armut <strong>und</strong> Reichtum bzw. Verknüpfung<br />

dieser Berichtssysteme.<br />

− Durchführung weiterer Studien <strong>und</strong> von Surveys zur Studienlage mit dem Ziel, die<br />

Entwicklung der beschriebenen Zusammenhänge <strong>im</strong> Zeitverlauf zu verfolgen.<br />

Darüber hinaus muss der Zusammenhang zwischen dem sozioökonomischen Status <strong>und</strong><br />

dem Ges<strong>und</strong>heitszustand in die Strategieentwicklung auf dem Gebiet der Prävention,<br />

vor allem der Pr<strong>im</strong>ärprävention, eingehen (vgl. Kapitel 4).<br />

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