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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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gruppen (untere Schicht, untere Mittelschicht, mittlere Mittelschicht, obere Mittelschicht,<br />

obere Schicht). Be<strong>im</strong> Winkler-Index werden nur drei Statusgruppen unterschieden<br />

(untere, mittlere <strong>und</strong> obere Schicht), wobei die mittlere Gruppe mit Abstand die<br />

größte ist (vgl. Mielck, A. 2000). Bei der Interpretation der empirischen Ergebnisse ist<br />

zu beachten, dass es sich bei Indizes um rein rechnerische Größen handelt <strong>und</strong> die<br />

Gruppenbildung relativ willkürlich ist.<br />

116. Auch der Indikator ‚Armut‘ erfordert eine Erläuterung. Die Frage, wie be<strong>im</strong> Einkommen<br />

eine Armutsgrenze definiert werden kann, wird auf zwei unterschiedlichen<br />

Wegen beantwortet. Zum einen wurden solche Personen als arm (bzw. ‚einkommensarm‘)<br />

bezeichnet, die Sozialhilfe beziehen. Bei der Sozialhilfe wurde zwischen der<br />

‚Hilfe zum Lebensunterhalt‘ <strong>und</strong> der 'Hilfe in besonderen Lebenslagen' unterschieden.<br />

Die ‚Hilfe zum Lebensunterhalt' wird weiter nach ‚laufenden Leistungen‘ (z. B. für Ernährung<br />

<strong>und</strong> Heizung) <strong>und</strong> ‚einmaligen Leistungen‘ (z. B. für die Beschaffung von<br />

Kleidung <strong>und</strong> Schuhen) differenziert. Als Indikator für Armut wurde in den sozial-epidemiologischen<br />

Studien zur ges<strong>und</strong>heitlichen Ungleichheit häufig die ‚laufende Hilfe<br />

zum Lebensunterhalt‘ verwendet.<br />

Alternativ kann ‚Armut‘ mit Hilfe des ‚Äquivalenzeinkommens‘ definiert werden. Bei<br />

dessen Berechnung wird das Nettoeinkommen aller Personen in einem Haushalt addiert<br />

<strong>und</strong> nach Anzahl <strong>und</strong> Alter der Haushaltsmitglieder gewichtet. Das Ergebnis der Berechnung<br />

wird als ‚Äquivalenzhaushaltsnettoeinkommen‘ oder vereinfacht als ‚Äquivalenzeinkommen‘<br />

bezeichnet. Es gibt an, welches Einkommen pro Haushaltsmitglied zur<br />

Verfügung steht. Personen, die in Haushalten leben, die nur über max<strong>im</strong>al 50 % des<br />

durchschnittlichen Äquivalenzeinkommens der jeweiligen Referenzpopulation verfügen,<br />

werden als arm definiert. 29 Für den Zeitraum 1973 bis 1998 wurde unter Verwendung<br />

beider Definitionen eine Zunahme der Armut in Deutschland festgestellt<br />

(Hauser, R. 2004).<br />

117. Gemessen ab dem Schwellenwert „50 % des arithmetisch gemittelten Äquivalenzeinkommens“<br />

stieg der Teil der Bevölkerung in den alten B<strong>und</strong>esländern, der in einer<br />

auf diese Weise definierten Armut lebte, zwischen 1991 <strong>und</strong> 2002 von 6,3 % auf 10,5 %<br />

(Statistisches B<strong>und</strong>esamt 2004). Für Deutschland insgesamt fällt die Steigerung allerdings<br />

niedriger aus (10,1 % auf 11,1 %; Statistisches B<strong>und</strong>esamt 2004), da der Anstieg<br />

des in Armut lebenden Bevölkerungsteils in den alten B<strong>und</strong>esländern durch einen Rück-<br />

29 Anstelle des arithmetischen Mittels wird auch der Median verwendet (vgl. Statistisches B<strong>und</strong>esamt<br />

2004).<br />

117

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