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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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4.4.1.2 Massenmedien <strong>und</strong> Pr<strong>im</strong>ärprävention<br />

245. Massenmedien <strong>und</strong> die dort platzierte Werbung sind eine Informationsquelle über<br />

Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen, deren Konsum den Ges<strong>und</strong>heitszustand beeinflussen<br />

kann. Dabei verstärkt die Produktwerbung oft bestehende Neigungen, während aus der<br />

Perspektive der Pr<strong>im</strong>ärprävention z. T. versucht werden müsste, bestehenden Neigungen<br />

bzw. Konsumwünschen entgegenzuwirken <strong>und</strong> einen Konsumverzicht zu bewirken.<br />

Über produktbezogene Informationen hinaus transportieren Massenmedien, vor allem<br />

TV <strong>und</strong> Kino, Lebensbilder <strong>und</strong> -stile <strong>und</strong> Rollenmodelle. So werden z. B. in der Zigarettenwerbung<br />

bei Zielgruppen positiv besetzte Lebensstile <strong>und</strong> Rollenbilder mit dem<br />

beworbenen Produkt assoziiert. Das product placement verknüpft werbende Informationsvermittlung<br />

mit attraktiver Unterhaltung, um auf diese Weise die Aufnahmebereitschaft<br />

für werbende Botschaften zu erhöhen. Damit stellt sich die Frage, ob <strong>und</strong> in wie<br />

weit in Kooperation mit Kommunikationsexperten sowie der Film- bzw. Unterhaltungsindustrie<br />

Kommunikationsstrategien entwickelt werden können, die für best<strong>im</strong>mte Zielgruppen<br />

attraktive Lebensstile, Rollen- oder Konsummodelle mit aus pr<strong>im</strong>ärpräventiver<br />

Perspektive sinnvollen Verhaltensmustern verbinden.<br />

246. Medien werden seit vielen Jahrzehnten <strong>und</strong> ansatzweise sogar seit Jahrh<strong>und</strong>erten<br />

dazu genutzt, um gezielt Informationen über ges<strong>und</strong>heitsdienliche Verhaltens- <strong>und</strong> Konsummuster<br />

zu transportieren (Böning, H. 2000; Schmidt, U. 2000). Massenmedien können<br />

nach dem heutigen Wissensstand<br />

− die Öffentlichkeitswirksamkeit von Ges<strong>und</strong>heitsthemen erhöhen,<br />

− einfache Botschaften vermitteln <strong>und</strong><br />

− dazu beitragen, Verhalten zu verändern, wenn andere Faktoren wie ein geeignetes<br />

Lebensumfeld diese Verhaltensänderung unterstützen bzw. wenn der Veränderung<br />

keine größeren Hindernisse entgegenstehen (Naidoo, J. u. Wills, J. 2003).<br />

Die Bedeutung von Massenmedien für die Pr<strong>im</strong>ärprävention wird mitunter kritisch bewertet.<br />

Ihr Einsatz sei „selbst bei Anwendung hochentwickelter Methoden der Markt<strong>und</strong><br />

Zielgruppenforschung ein ziemlich stumpfes Instrument mit wenig Möglichkeiten<br />

zur Rückmeldung oder Klarstellung.“ (Naidoo, J. u. Wills, J. 2003.; vgl. Wallack, L.<br />

2001). Dennoch ist die Anwendung innovativer Kommunikations- bzw. Public Relations-Konzepte<br />

zur Stärkung der Pr<strong>im</strong>ärprävention notwendig. Pr<strong>im</strong>ärpräventive Interventionen<br />

sollten PR-Instrumente aber <strong>im</strong> Rahmen eines Gesamtkonzepts z. B. für eine<br />

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