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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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stellung in einer HMO-Praxis bzw. die entsprechenden Unterschiede in der Vergütung<br />

feststellen. Möglicherweise heben sich die verschiedenen Steuerungsfaktoren auf den<br />

Arzt gegenseitig auf. Des weiteren handeln HMOs in vielen Fällen Rabatte mit Herstellern<br />

von Originalprodukten aus, die bewirken, dass die Originalpräparate zum einen<br />

in den ‚formularies‘ enthalten sind <strong>und</strong> zum anderen die Preisdifferenz zum entsprechenden<br />

Generikum sinkt. Folglich sinkt der Anteil der Generika an den Verordnungen.<br />

827. Um das Verordnungsverhalten besser zu steuern <strong>und</strong> Anreize zu eventuell kostenintensiveren<br />

Ausweichstrategien wie Überweisungen zu mindern, wird auch in Deutschland<br />

vielfach eine verstärkt integrierte Versorgung vorgeschlagen (vgl. Schwermann, T.<br />

et al. 2003; Gutachten 2003, Band II, Kapitel 6.1). Die gesetzlichen Gr<strong>und</strong>lagen integrierter<br />

Versorgung sind §§ 63-64 SGB V für Modellvorhaben, § 73a SGB V für Strukturverträge<br />

<strong>und</strong> §§ 140a-d SGB V für integrierte Versorgungsformen. Integrierte Versorgung<br />

zielt stärker auf Prävention <strong>und</strong> ambulante Versorgung als die ‚traditionelle‘<br />

ärztliche Versorgung. Dieser Ansatz führt daher vermutlich eher zu einem Anstieg des<br />

Arzne<strong>im</strong>ittelverbrauchs gegenüber anderen Behandlungsarten. Diese Überlegungen gelten<br />

auch für die sogenannten Disease Management-Programme (DMP) bei chronischen<br />

Krankheiten (vgl. § 137 f-g SGB V; Gutachten 2003, Band II, Kapitel 6.2). Mittlerweile<br />

werden Programme für Diabetes mellitus Typ 2 <strong>und</strong> Brustkrebs von einigen Kassen<br />

durchgeführt. Darüber hinaus existieren Rechtsverordnungen, die das Anbieten von<br />

DMP für Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1, koronaren Herzerkrankungen sowie<br />

Asthma bronchiale <strong>und</strong> chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen ermöglichen. Programme<br />

für diese Indikationen sind in Planung. Die Behandlung von Patienten <strong>im</strong> Rahmen<br />

von DMP verspricht eine stärkere Leitlinienorientierung <strong>und</strong> <strong>Qualität</strong>ssicherung<br />

auch in der Pharmakotherapie. Eine qualitativ hochwertige Behandlung <strong>im</strong> Rahmen integrierter<br />

Versorgung kann jedoch vor allem durch entsprechende Fortschritte in der<br />

evidenzbasierten Medizin erfolgen. Sektorenübergreifende Leitlinien <strong>und</strong> die Vermittlung<br />

ihrer Inhalte an die beteiligten Akteure bilden dabei wichtige Voraussetzungen für<br />

eine erfolgreiche Pharmakotherapie. Des Weiteren besteht Forschungsbedarf bezüglich<br />

des Zusammenspiels <strong>und</strong> Einflusses der zahlreichen Instrumente bei der Etablierung,<br />

Ausgestaltung <strong>und</strong> Umsetzung integrierter Versorgung nicht nur auf die Ausgaben für<br />

Arzne<strong>im</strong>ittel, sondern auch auf die Ges<strong>und</strong>heit der Betroffenen.<br />

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