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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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Ein expliziter Kontextbezug von Interventionen stellt sicher, dass das Lebensumfeld<br />

<strong>und</strong> die Rahmenbedingungen <strong>und</strong> Anreize des Verhaltens in der Planung <strong>und</strong> Durchführung<br />

von Interventionen berücksichtigt bzw. gezielt gestaltet werden. Auf diese Weise<br />

sollen ges<strong>und</strong>heitsdienliche Verhaltensentscheidungen <strong>und</strong> eine Habitualisierung entsprechender<br />

Verhaltensmuster erleichtert werden.<br />

168. Eine am Krankheitsrisiko ansetzende Klassifizierung pr<strong>im</strong>ärpräventiver Strategien<br />

unterscheidet zwischen risiko- bzw. hochrisikogruppenorientierten <strong>und</strong> bevölkerungsbezogenen<br />

Interventionen. Dabei kann die Auswahl von Risikogruppen z. B. nach den folgenden<br />

Kriterien erfolgen (Walter, U. u. Schwartz, F.W. 2003):<br />

− Geschlecht,<br />

− Alter, z. B. Säuglinge, Kinder, Jugendliche, Ältere, Hochbetagte,<br />

− Lebensphase, z. B. Schwangerschaft, Übergang in den Ruhestand, nach Verlust des<br />

Lebenspartners, Pflege von Angehörigen,<br />

− Bevölkerungsgruppe in einem best<strong>im</strong>mten Setting,<br />

− Bevölkerungsgruppe mit spezifisch erhöhten Krankheitsrisiken,<br />

− vulnerable <strong>und</strong> sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen, z. B. Arbeitslose, Obdachlose<br />

<strong>und</strong> best<strong>im</strong>mte Gruppen von Migranten (vgl. Ziglio, E. et al. 2003).<br />

Nach dem ‚Präventionsparadoxon‘ können Interventionen, die auf große Bevölkerungsgruppen<br />

mit geringen individuellen Risiken zielen, wirksamer sein als Strategien, die<br />

zunächst Personen mit hohem Risiko identifizieren <strong>und</strong> sich auf eine eng abgegrenzte<br />

Teilpopulation konzentrieren (z. B. Rose, G. 1997; Walter, U. u. Schwartz, F.W. 2003).<br />

Bei einer Gegenüberstellung der Idealtypen ‚Bevölkerungsstrategie‘ <strong>und</strong> ‚Hochrisikopersonenstrategie‘<br />

wird u. U. vernachlässigt, dass ein auf Risikogruppen fokussierendes<br />

Vorgehen eine sinnvolle Zwischenform innerhalb dieses Spektrums darstellen kann.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> sollte zwischen einer ‚Risikogruppenstrategie‘, die Populationen mit<br />

einem erhöhten Ges<strong>und</strong>heitsrisiko identifiziert <strong>und</strong> damit zugleich Gr<strong>und</strong>lagen für eine<br />

zielgruppengerechte Ausgestaltung von Präventionsmaßnahmen legt, <strong>und</strong> einer ‚Hochrisikopersonenstrategie‘,<br />

die vor allem auf Individuuen mit sehr hohem Erkrankungsrisiko<br />

bzw. mit bereits eingetretener Erkrankung fokussiert <strong>und</strong> z. T. sek<strong>und</strong>är- bzw. tertiärpräventive<br />

Maßnahmen nahelegt, unterschieden werden.<br />

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