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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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4.1.2.2 Verhaltensprävention<br />

165. Entstehung <strong>und</strong> Verlauf verschiedener chronischer Krankheiten, die das Morbiditäts-<br />

<strong>und</strong> Mortalitätsgeschehen heute weitgehend best<strong>im</strong>men, werden maßgeblich durch<br />

individuelle Verhaltens- <strong>und</strong> Konsummuster beeinflusst. Aus diesem Gr<strong>und</strong> fokussierten<br />

präventive Interventionen häufig auf Verhaltensweisen (‚Verhaltensprävention‘),<br />

wobei sich diese Interventionen allerdings häufig in Informations- <strong>und</strong> Edukationsmaßnahmen<br />

erschöpften. Diese Art der Prävention n<strong>im</strong>mt oftmals keinen Bezug auf die Entstehungsbedingungen<br />

der zu prävenierenden Verhaltens- bzw. Konsummuster <strong>und</strong> vernachlässigt<br />

die Bedeutung ges<strong>und</strong>heitsrelevanter Verhaltensweisen <strong>im</strong> jeweiligen Lebenskontext.<br />

Die Effektivität zielgruppen- <strong>und</strong> kontextunabhängiger <strong>und</strong> auf Risikoinformation<br />

<strong>und</strong> ‚Ges<strong>und</strong>heitserziehung‘ reduzierter Interventionen wird daher bezweifelt.<br />

166. Während eine ‚reine‘ Verhältnisprävention idealtypisch keine lebensstilbezogenen<br />

Entscheidungen voraussetzt, weist eine ‚reine‘ Verhaltensprävention als entgegengesetztes<br />

Extrem keinen Bezug zu den Kontext-, Rahmen- <strong>und</strong> Entstehungsbedingungen<br />

individueller Verhaltensweisen auf. Als richtungsweisend erscheinen Zwischenformen<br />

jenseits dieser Extreme. Derartige Zwischenformen lassen sich als ‚kontextorientierte<br />

Verhaltensprävention‘ bzw. ‚verhältnisgestützte Verhaltensprävention‘ bezeichnen. Sie<br />

können in ‚Mehr-Ebenen‘-Präventionskampagnen zu best<strong>im</strong>mten Ges<strong>und</strong>heitsproblemen,<br />

z. B. in einer Anti-Tabak-Kampagne (Gutachten 2000/2001, Band III, Ziffer<br />

62ff.), vor allem aber <strong>im</strong> Rahmen des ‚Setting-Ansatzes‘ umgesetzt werden. Da der Setting-Ansatz<br />

unterschiedlich weit interpretiert wird, lassen sich Interventionen <strong>im</strong> Hinblick<br />

auf ihren Kontextbezug wie folgt ordnen:<br />

− ‚Reine‘ Verhaltensprävention ohne expliziten Kontextbezug (z. B. kontextunabhängige<br />

Medienkampagnen, Beratungs-, Informations- <strong>und</strong> Trainingsangebote in Kursen<br />

<strong>und</strong> Gruppen in Einrichtungen der Krankenkassen),<br />

− Kontextorientierte (‚verhältnisgestützte‘) Verhaltensprävention:<br />

a) Verhaltensprävention mit einem expliziten Kontextbezug, z. B. Interventionen<br />

für präzise definierte Zielgruppen unter Verwendung von Konzepten <strong>und</strong><br />

Instrumenten des social marketing <strong>und</strong> Beachtung der Rahmenbedingungen des<br />

Verhaltens, oder Nutzung eines Settings als Zugangsweg für definierte Zielgruppen<br />

(‚Ges<strong>und</strong>heitsförderung <strong>im</strong> Setting‘),<br />

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