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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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Menschen auf, die Analphabeten sind bzw. keine Schulbildung hatten (Callahan, C.M.<br />

et al. 1996). In einer neueren Studie von EURODEM ließen sich diese Ergebnisse lediglich<br />

für Frauen nachweisen (Letenneur, L. et al. 2000). Sie lassen sich am ehesten auf<br />

Trainingseffekte bei geistiger Arbeit zurückführen, möglich wäre jedoch auch eine gewisse<br />

Verzerrung. Besser Ausgebildete könnten in kognitiven Tests deshalb besser abschneiden,<br />

weil ihnen die Logik der erwarteten Lösung bekannt ist. Diese Erklärung<br />

dürfte die Unterschiede jedoch nicht gänzlich erklären. Generell sind die Risikofaktoren<br />

schwer voneinander abzugrenzen, z. B. ,geringe formale Bildung‘ gegenüber ,übermäßiger<br />

Alkoholkonsum‘. Die Wirkung von Alkohol scheint maßgeblich von der konsumierten<br />

Menge abzuhängen, besonders wenn eine genetische Disposition vorliegt. Während<br />

sich bei großen Mengen das Risiko erhöht, an einer Demenz zu erkranken, scheinen<br />

geringe Mengen eine protektive Wirkung zu haben (Orgogozo, J.-M. et al. 1997;<br />

Anttila, T. et al. 2004; Stampfer, M.J. et al. 2005). Dem Nikotinkonsum wurde eine Zeit<br />

lang protektiver Charakter zu geschrieben, neuere Studien legen jedoch nahe, dass es<br />

sich dabei auch um einen Risikofaktor handeln könnte (Lopez-Arrieta, J.M. et al. 2001).<br />

613. Neben Risikofaktoren für die Alzhe<strong>im</strong>er-Demenz werden in neueren Studien vermehrt<br />

auch Protektoren diskutiert. Eine verringerte Inzidenz von Alzhe<strong>im</strong>er-Demenz<br />

wird bei erhöhter Aufnahme von in Fisch enthaltenen Fettsäuren vermutet (Barberger-<br />

Gateau, P. 2002; Morris, M.C. et al. 2003). Regelmäßige leichte körperliche Bewegung<br />

wie schnelles Gehen <strong>und</strong> Freizeitbeschäftigungen wie Lesen, Tanzen oder Musizieren<br />

scheinen das Risiko ebenfalls zu mindern (Verghese, J. et al. 2003; Abbott, R.D. et al.<br />

2004).<br />

Auch ‚gesellschaftliche‘ Aktivitäten wie ehrenamtliches Engagement, Vereinsmitgliedschaften<br />

oder zahlreiche Kontakte zu verschiedenen Personen <strong>und</strong> Personengruppen<br />

scheinen einen großen Einfluss zu haben. In einer deutschen Studie konnte ebenfallsnachgewiesen<br />

werden, dass das Risiko, an Demenz zu erkranken, um den Faktor zehn<br />

sinkt, wenn ein ausgeprägtes psychosoziales Netzwerk besteht (Seidler, A. 2004). In<br />

anderen Studien konnte die protektive Kraft von sozialen Aktivitäten nachgewiesen<br />

werden (Fabrigoule, C. et al. 1995; Kropiunigg, U. et al. 1999; Scarmeas, N. et al.<br />

2001).<br />

614. Als Risikofaktoren für eine vaskuläre Demenz, wie für Gefäßveränderungen insgesamt,<br />

gelten Hypertonie, Nikotinmissbrauch, Dyslipoproteinämie, Diabetes, Adipositas,<br />

koronare Herzerkrankung, Störungen der Koagulation, Gefäßanomalien <strong>und</strong> Schlafapnoe<br />

(vgl. Wetterling, T. 1998).<br />

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