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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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585. Die Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung. Sie tritt nahezu ausschließlich <strong>im</strong><br />

höheren Lebensalter auf. Das unterscheidet sie von allen anderen psychiatrischen Störungen,<br />

deren Anteil <strong>im</strong> höheren Lebensalter geringer wird (z. B. Alkoholabhängigkeit)<br />

oder sich über alle Altersgruppen gleich verteilt (z. B. depressive Störung). Wesentliche<br />

Voraussetzung für die Diagnose einer Demenz ist der Nachweis der Abnahme an Gedächtnisleistung<br />

<strong>und</strong> Denkvermögen mit deutlicher Beeinträchtigung der Aktivitäten<br />

des täglichen Lebens.<br />

Die Gedächtnisstörungen betreffen Aufnahme, Speicherung <strong>und</strong> Wiedergabe neuer Informationen<br />

wie auch die Fähigkeit zum vernünftigen Urteilen; der Ideenfluss wird vermindert.<br />

Demenz beginnt mit diskreten Verlusten, die vom Betroffenen noch als solche<br />

wahrgenommen werden. Die Betroffenen versuchen meist, diese Beeinträchtigungen zu<br />

verharmlosen oder zu verleugnen. Schon frühzeitig ist es für den Erkrankten mühevoll,<br />

sich mehr als einem Reiz gleichzeitig zuzuwenden, also beispielsweise <strong>im</strong> Gespräch mit<br />

anderen Personen die Aufmerksamkeit von einem Thema auf ein anderes zu richten. Für<br />

Demenzkranke ist die Erfassung komplexer Zusammenhänge schwierig, dies zeigt sich<br />

u. a. <strong>im</strong> Sprachverständnis, das völlig aufgehoben sein kann. Die Wortfindung ist erschwert,<br />

die Wortflüssigkeit n<strong>im</strong>mt ab. Im fortgeschrittenen Stadium beschränken sich<br />

sprachliche Äußerungen auf einzelne Worte oder einfache Sätze mit fehlerhafter Syntax.<br />

Gestört sind weiter Sprachproduktion <strong>und</strong> Sprachverständnis, Einordnung <strong>und</strong> Deutung<br />

des Wahrgenommenen, Lese- bzw. Rechenfähigkeit, räumliche <strong>und</strong> zeitliche Orientierung<br />

sowie visuokonstruktive Fähigkeiten (Beeinträchtigung des Erkennens, Zusammenfügens<br />

oder Zeichnens von Figuren).<br />

Bei Fortschreiten der Erkrankung geht auch das Langzeitgedächtnis verloren. Wahnbildungen<br />

<strong>und</strong> Wahrnehmungsstörungen beeinträchtigen den Kranken <strong>und</strong> erschweren den<br />

Umgang mit ihm. Diese Störungen sind so ausgeprägt, dass sie die persönlichen Aktivitäten<br />

des täglichen Lebens, wie Waschen, Essen, An- <strong>und</strong> Ausziehen oder die körperliche<br />

Hygiene deutlich beeinträchtigen. Das Endstadium ist gekennzeichnet durch<br />

Schwerstpflegebedürftigkeit verb<strong>und</strong>en mit u. a. Bettlägerigkeit, Immobilität, Ernährungsstörungen<br />

<strong>und</strong> den daraus resultierenden Risiken. Der Kranke bedarf erheblicher<br />

Pflege <strong>und</strong> Betreuung. Hinzu kommt, dass der Versorgungsbedarf demenziell Erkrankter<br />

charakteristischerweise zu einer starken Mitbetroffenheit der Betreuenden führt <strong>und</strong><br />

rein familiale Pflegemöglichkeiten vergleichsweise schnell erschöpft sind (Bruder, J.<br />

2002). Professionelle Hilfen <strong>und</strong> die nicht selten stattfindende Institutionalisierung gehen<br />

wiederum mit einem nicht unerheblichen finanziellen Bedarf einher.<br />

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