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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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Verhaltenswirkungen einer Tabaksteuer<br />

380. In der Erklärung ‚Für ein tabakfreies Europa’ der WHO (2002a) wird gefordert,<br />

umfassende Konzepte mit messbarem Einfluss auf die Verringerung des Tabakkonsums<br />

wirksam in der gesamten Region umzusetzen. In einer Aufstellung der wichtigsten Elemente<br />

umfassender Maßnahmen wird eine hohe Besteuerung an erster Stelle genannt.<br />

Im Entwurf eines Arbeitsdokuments zur europäischen Anti-Tabak-Strategie des Regionalkomitees<br />

für Europa (2002b) wird ausgeführt: „Die internationalen Fakten deuten darauf<br />

hin, dass der Preis <strong>und</strong> die Anhebung von Tabaksteuern zu den wirksamsten Elementen<br />

einer umfassenden .. Anti-Tabak-Politik zählen. Kontinuierlich ansteigende Realpreise<br />

für verschiedene Tabakerzeugnisse (was durch Anhebung der Besteuerung erreicht<br />

wird) senken vor allem unter Jugendlichen den Konsum <strong>und</strong> die Prävalenz des<br />

Rauchens ...“ Der Sachverständigenrat wies ebenfalls darauf hin, dass Preissteigerungen<br />

als wirksamstes Einzelinstrument zur Reduktion des Tabakkonsums gelten (Gutachten<br />

2000/2001, Band III.3, Ziffer 68).<br />

381. Zum Zusammenhang zwischen dem Preis <strong>und</strong> dem Konsum von Zigaretten liegen<br />

zahlreiche Studien vor. Sie verwenden sowohl publizierte Angaben zum Absatz als auch<br />

auf individueller Ebene erhobene Daten <strong>und</strong> best<strong>im</strong>mten i. d. R. die Preiselastizität der<br />

Nachfrage nach Zigaretten, d. h. die Beziehung zwischen der Nachfrage- <strong>und</strong> der sie<br />

verursachenden relativen Preisvariation. 89 Auswertungen der internationalen Studienlage<br />

führen zu dem eindeutigen Ergebnis, dass eine Erhöhung des Preises den Zigarettenkonsum<br />

senkt (Hanewinkel, R. u. Isensee, B. 2003; vgl. Chaloupka, F.J. u. Warner, K.E.<br />

2000).<br />

382. Eine Erhöhung der Tabaksteuer, die durch eine Preiserhöhung ganz oder zumindest<br />

anteilig auf die Konsumenten überwälzt wird, dient auch der Pr<strong>im</strong>ärprävention. Die<br />

Studienlage spricht dafür, dass insbesondere Jugendliche <strong>und</strong> Angehörige sozial schwächerer<br />

Schichten ihren Zigarettenkonsum in Folge einer Preiserhöhung reduzieren. Die<br />

Preiselastizität der Nachfrage nach Zigaretten wurde bei Jugendlichen auf -0,66 geschätzt<br />

(Gruber, J. 2002). Aus den vorliegenden Ergebnissen wurde gefolgert, dass die<br />

Besteuerung ein wichtiges Instrument zur Reduktion des Rauchens unter Jugendlichen<br />

ist (Gruber, J. 2002; Ross, H. u. Chaloupka, F.J. 2003).<br />

89 Zur Best<strong>im</strong>mung der Preiselastizität der Nachfrage werden die prozentuale Veränderung der Nachfrage<br />

<strong>und</strong> die prozentuale Veränderung des Preises zueinander in Beziehung gesetzt. Bei einem<br />

Nachfragerückgang um 5 % bei einer 10-prozentigen Erhöhung des Preises liegt die Preiselastizität<br />

der Nachfrage bei -0,5. Für wirtschaftlich entwickelte Länder wird häufig ein Wert von durchschnittlich<br />

-0,4 angenommen.<br />

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