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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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einen erheblichen Beitrag zur Schöpfung von Rationalisierungsreserven. Zum Einsparvolumen<br />

trug auch bei, dass seit Beginn des Jahres 2004 nicht verschreibungspflichtige<br />

Medikamente, unter die viele umstrittene Arzne<strong>im</strong>ittel fallen, bis auf wenige Ausnahmen<br />

Versicherten ab dem 12. Lebensjahr nicht mehr zu Lasten der GKV verordnet werden<br />

dürfen. Das Einsparpotenzial aus dem Verzicht auf umstrittene Arzne<strong>im</strong>ittel dürfte<br />

in Zukunft auch wegen des Marktausschlusses von ca. 5.000 Präparaten <strong>im</strong> Jahr 2003,<br />

für die kein Wirksamkeitsnachweis vorlag <strong>und</strong> für die keine Nachzulassung beantragt<br />

wurde, weiter abnehmen. Durch den Ablauf von Patenten ergeben sich dagegen mit der<br />

Verordnung von Generika <strong>im</strong>mer neue Rationalisierungsmöglichkeiten. Deutschland<br />

weist mit knapp 68 % <strong>im</strong> generikafähigen <strong>und</strong> über 30 % <strong>im</strong> GKV-Gesamtmarkt den<br />

vermutlich höchsten Marktanteil von Generikapräparaten weltweit auf. Die Preise von<br />

patentfreien Originalpräparaten <strong>und</strong> Generika gleichen sich allerdings vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

der marktdominierenden Stellung einiger weniger Hersteller von Generika zunehmend<br />

an. Ein vermutlich höheres Einsparpotenzial als <strong>im</strong> Bereich der Substitution durch<br />

Generika besteht derzeit innerhalb des generischen Marktsegments, denn hier findet<br />

statt eines Preiswettbewerbs ein intensiver Rabattwettbewerb statt, der nicht den Kassen<br />

bzw. den Beitragszahlern, sondern den Apotheken zu Gute kommt. Schließlich ist <strong>im</strong><br />

Gesamtmarkt der Eintritt von sehr teuren patentgeschützten Medikamenten zu beobachten.<br />

Darunter befindet sich ein relevanter Anteil von Analogpräparaten, die vielfach keinen<br />

höheren therapeutischen Nutzen als kostengünstigere Generika aufweisen.<br />

942. Die zentrale Einflussgröße des Wachstums der Arzne<strong>im</strong>ittelausgaben, die sogenannte<br />

Strukturkomponente, setzt sich aus Inter- <strong>und</strong> Intramedikamenteneffekt zusammen.<br />

In den letzten Jahren dominierte der Intermedikamenteneffekt, d. h. vorwiegend<br />

bzw. per saldo die Substitution von preiswerteren Arzne<strong>im</strong>itteln durch neue Präparate<br />

mit höheren Preisen. Be<strong>im</strong> Intramedikamenteneffekt erfolgt bei identischen Arzne<strong>im</strong>itteln<br />

ein Wechsel zu anderen Packungsgrößen, Darreichungsformen oder Wirkstärken.<br />

Sofern es sich bei dem Intermedikamenteneffekt um teurere Medikamente ohne relevante<br />

therapeutische Vorteile handelt, führt diese Arzne<strong>im</strong>ittelsubstitution zu verdeckter<br />

Preissteigerung <strong>und</strong> ineffizienter Arzne<strong>im</strong>itteltherapie. Eine Nutzen-Kosten-Bewertung<br />

<strong>im</strong> Rahmen einer ,vierten Hürde‘ könnte für solche Präparate, z. B. durch Einbeziehung<br />

in die Festbetragsregelung, eine Erstattungsobergrenze <strong>im</strong> Rahmen der GKV festlegen.<br />

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