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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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schaffen (Siegrist, J. et al. 1998). Von wissenschaftstheoretischer Seite wird indes davor<br />

gewarnt, Antonovskys Theorien einseitig auf das Kohärenzsinn-Modell zu verkürzen<br />

(Abel, T. et al. 2002).<br />

228. Ferner wird eingewendet, dass Antonovskys Modell von einer entwicklungspsychologischen<br />

Tradition ausgeht, die heutigen Verhaltensmustern nicht mehr entspricht.<br />

Die einmal erworbenen Gr<strong>und</strong>haltungen, wie sie das Kohärenzgefühl beschreibt, können<br />

demnach nicht als stabile Konstanten angesehen werden. Vielmehr sei davon auszugehen,<br />

dass Menschen sich weiterentwickeln <strong>und</strong> unter den sich permanent wandelnden<br />

soziokulturellen <strong>und</strong> alltäglichen Anforderungen ständig neue Identitätsentwürfe vornehmen<br />

müssen (Höfer, R. 2002). Diese Kritik verkennt allerdings, dass die von<br />

Antonovsky beschriebenen Eigenschaften der ‚Verstehbarkeit‘ <strong>und</strong> ‚Handhabbarkeit‘,<br />

also die Fähigkeit, Neues sinnvoll durch bestehende Erfahrungen deuten <strong>und</strong> daraus erfolgreiches<br />

Handeln ableiten zu können, die Voraussetzungen dafür bilden, dass Menschen<br />

sich schadlos mit ungewohnten <strong>und</strong> neuen Situationen auseinandersetzen können.<br />

229. Forschung <strong>und</strong> Entwicklung <strong>im</strong> Bereich Salutogenese bedürfen eines Brückenschlags<br />

in andere humanwissenschaftliche Disziplinen, z. B. Anthropologie, Entwicklungspsychologie,<br />

Gesellschaftswissenschaften <strong>und</strong> Philosophie. Der Rat erachtet Arbeiten,<br />

die zu einem besseren Verständnis psychophysischer Beziehungen führen, als<br />

notwendig.<br />

4.3.5 Modell der Stadien der Veränderung<br />

230. Das ‚transtheoretische Modell‘ (‚Modell der Stadien der Veränderung‘) basiert auf<br />

der Annahme, dass eine einzelne Theorie des Ges<strong>und</strong>heitsverhaltens bzw. dessen Veränderung<br />

nicht die gesamte Komplexität von Verhaltensänderungen erfassen kann <strong>und</strong><br />

dass Elemente unterschiedlicher Theorien in ein umfassendes Modell integriert werden<br />

sollten. Darüber hinaus wird anders als in statischen Modellen die zeitliche Perspektive<br />

explizit berücksichtigt. Das Modell fokussiert weniger auf Ursachen eines best<strong>im</strong>mten<br />

Verhaltens als auf Stadien bzw. Prozesse, die zu einer Verhaltensänderung führen. Es<br />

wird angenommen, dass Verhaltensänderungen eine zeitlich geordnete Sequenz diskreter,<br />

qualitativ unterschiedlicher Phasen durchlaufen (Sniehotta, F. 2002; Tabelle 46).<br />

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