11.12.2012 Aufrufe

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>im</strong> Vergleich zu Einrichtungen der stationären Altenhilfe <strong>und</strong> ambulanten Pflegediensten<br />

über eine weitaus bessere Infrastruktur für die Implementierung von <strong>Qualität</strong>sentwicklungsprogrammen.<br />

Hinzu kommt, dass an dem seit Anfang der neunziger Jahre<br />

flankierend zu § 137 SGB V aufgelegten Modellprogramm zur Förderung der medizinischen<br />

<strong>Qualität</strong>ssicherung überwiegend Krankenhäuser beteiligt waren. Die aus diesen<br />

Projekten resultierenden Ergebnisse haben daher <strong>im</strong> Krankenhausbereich eine weitaus<br />

höhere Resonanz gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> die <strong>Qualität</strong>sentwicklung in größerem Maß beeinflussen<br />

können als in Einrichtungen der stationären Altenhilfe <strong>und</strong> ambulanten Pflege (vgl.<br />

Dahlgaard, K. u. Schiemann, D. 1996; Schiemann, D. u. Moers, M. 2002 <strong>und</strong> 2004;<br />

Schiemann, D. u. Schemann, J. 2004).<br />

Gefährdet wird die Pflegequalität teilweise durch den vom Gesetzgeber gewollten Wettbewerb,<br />

der aus Kostenersparnisgründen einem Trend zur ,Schnell-Pflege’ Vorschub<br />

leistet. Die <strong>Qualität</strong>sprüfungen durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen decken<br />

oft nur grobe Mängel auf. Diese Pflegemängel können nicht durch die Interventionen<br />

der behandelnden Hausärzte kompensiert werden. Negative Einflüsse auf die Pflegequalität<br />

sind zudem von der defizitorientierten Leistungsberechnung über die basalen<br />

<strong>und</strong> instrumentellen Aktivitäten des täglichen Lebens zu erwarten. Hierbei fehlt der positive<br />

Anreiz für die Verbesserung des Zustandes der pflegebedürftigen Person z. B.<br />

durch aktivierende Pflege.<br />

539. Die Pflegekassen sind für die Sicherstellung der pflegerischen Versorgung<br />

entsprechend dem allgemein anerkannten Stand der medizinisch-pflegerischen Erkenntnisse<br />

verantwortlich. Auf der Basis von Versorgungsverträgen werden Vereinbarungen<br />

über die <strong>Qualität</strong> der Sachleistungen <strong>und</strong> deren Sicherstellung getroffen. <strong>Qualität</strong>ssicherung<br />

bedeutet nicht nur, grobe <strong>Qualität</strong>smängel wie Gewalt oder gefährliche Pflege abzustellen,<br />

sondern auch eine stärkere Nutzerorientierung zu berücksichtigen, die die Bedürfnisse<br />

<strong>und</strong> Wünsche der Nutzer einfließen lässt (vgl. Gutachten 2000/2001, Band I,<br />

Kapitel 3; Gutachten 2003, Kapitel 3). Die bisherigen pflegewissenschaftlichen Studien<br />

wiesen nach, dass für Pflegebedürftige die emotionale <strong>und</strong> soziale Unterstützung bei der<br />

Bewältigung der Lebenssituation <strong>und</strong> Erkrankung von großer Bedeutung ist, oft sogar<br />

größer als die pflegerische Leistung an sich (Müller, K. u. Thielhorn, U. 2000;<br />

Moers, M et al. 1999; Wingenfeld, K. 2003).<br />

Voraussetzungen zur Annäherung an die Bedarfe der Nutzer sind, neben der besseren<br />

Best<strong>im</strong>mung von nutzerdefinierten <strong>Qualität</strong>skriterien, die Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung der<br />

Mitarbeiter, die Entfaltung neuer Arbeits- <strong>und</strong> Organisationsformen der Pflege sowie<br />

408

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!