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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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privaten <strong>und</strong> beruflichen Helfern zu opt<strong>im</strong>ieren <strong>und</strong> damit die Lebenssituation von Demenzkranken<br />

zu verbessern (vgl. Kuratorium Deutsche Altershilfe 2005).<br />

Exkurs: Modellprojekte<br />

Projekt: ‚Implementierung von Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz’<br />

642. Die <strong>im</strong> Modellprojekt eingerichteten Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz<br />

versuchen, das frühere Leben der Bewohner einzubeziehen. Die Bewohner gestalten ihren<br />

Alltag <strong>und</strong> ihr Lebensumfeld gemeinschaftlich mit Pflegekräften <strong>und</strong> Angehörigen. Dazu<br />

gehört die Mithilfe bei allen anfallenden Arbeiten, wie Zubereitung des Essens,<br />

Wäscheversorgung, Blumenpflege oder Versorgung der Haustiere. Durch die Einbindung der<br />

Erkrankten in die normalen Abläufe des Wohnens <strong>und</strong> Lebens können verbliebene Fähigkeiten<br />

gefördert <strong>und</strong> erhalten werden. Der Tagesablauf wird nicht durch die Organisation der Pflege<br />

dominiert, sondern durch das Alltagsgeschehen, das dem anderer Privathaushalte entspricht.<br />

Das Projekt wird von der Europäischen Seniorenakademie Ahaus betreut <strong>und</strong> läuft von 2004<br />

bis 2007.<br />

Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch den Fachbereich Pflege der Fachhochschule<br />

Münster. Innerhalb des Forschungsprozesses sollen die Interaktionsformen <strong>und</strong> -qualitäten der<br />

verschiedenen Akteure <strong>im</strong> Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen analysiert <strong>und</strong><br />

Rückschlüsse auf die Entwicklung von Prinzipien für die Laienschulung, aber auch für Pflegefachkräfte<br />

gewonnen werden.<br />

Ziel ist die Bildung eines Kompetenzzentrums, das Querschnittsaufgaben (Raum <strong>und</strong> Wohnkonzept,<br />

rechtliche Rahmenbedingungen, Finanzierung <strong>und</strong> gerontopsychiatrische Versorgung)<br />

aus der Perspektive der unterschiedlichen Akteure in den ambulant betreuten Wohngemeinschaften<br />

beschreibt <strong>und</strong> diese Erkenntnisse für verschiedene Interessengruppen zukünftiger<br />

Projekte zur Verfügung stellt (Projekt der Spitzenverbände der Pflegekassen, gemäß § 8<br />

Abs. 3 SGB XI; Modellprogramm zur Weiterentwicklung der Pflegeversicherung).<br />

Projekt: ‚Wohngruppe demenziell Erkrankter’ <strong>im</strong> Städtischen Altenpflegehe<strong>im</strong> Mönchengladbach-Lürrip<br />

643. Dem Projekt liegt ein Konzept zugr<strong>und</strong>e, das Demente in einem wohnlichen gruppenorientierten<br />

Milieu betreut (,Wohnküchenmodell’). Die Bewohner verfügen über ein individuell<br />

eingerichtetes Appartement, nutzen jedoch die Wohnküche gemeinsam. Dieses Konzept<br />

soll ein Miteinander fördern, dem Einzelnen jedoch die Freiheit lassen, sich auch aus der Gemeinschaft<br />

zurückziehen zu können.<br />

Das Modellprojekt wurde von 2001 bis 2003 durch das Berliner Institut für sozialpolitische<br />

<strong>und</strong> gerontologische Studien (ISGOS) begleitet.<br />

Die Dementen, die in der Wohngruppe lebten, wiesen <strong>im</strong> Vergleich zur Kontrollgruppe eine<br />

größere subjektive Zufriedenheit auf. Das soziale Verhalten <strong>und</strong> die St<strong>im</strong>mung waren signifikant<br />

besser als in der Kontrollgruppe; Veränderungen bei störendem Verhalten, der Teilnahme<br />

am Umweltgeschehen <strong>und</strong> der Aktivität des täglichen Lebens waren jedoch nicht sicher auf<br />

die Art der Betreuung zurückzuführen.<br />

Auch das Pflegepersonal beurteilte die Arbeit in der Wohngruppe <strong>im</strong> Vergleich zur Arbeit auf<br />

einer Normalstation als positiver <strong>und</strong> weniger belastend (Wallrafen-Dreisow, H. u. Dettbarn-<br />

Reggentin, J. 2003).<br />

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