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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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erhöhte Fähigkeiten zur Kommunikation mit pflegebedürftigen Menschen <strong>und</strong> ihren<br />

Angehörigen. Besondere Anforderungen werden an die Qualifikation der leitenden<br />

Pflegefachkräfte gestellt. Sie zeichnen für <strong>Qualität</strong>sstandards, die Einrichtung von <strong>Qualität</strong>szirkeln,<br />

die Etablierung von <strong>Qualität</strong>sbeauftragten <strong>und</strong> <strong>Qualität</strong>skonferenzen verantwortlich.<br />

Für die einzusetzenden Pflegefachkräfte sind bisher jedoch noch keine<br />

Mindestzahlen vorgeschrieben (vgl. Rückert, W. 1999).<br />

540. Wird die Versorgung eines Pflegebedürftigen von Angehörigen durchgeführt, so<br />

gelten auch für diese die Vorgaben des allgemein anerkannten Standes der medizinischpflegerischen<br />

Erkenntnisse. Die Beurteilung der Pflegequalität <strong>im</strong> Rahmen der familiären<br />

Pflege erfolgt durch professionelle Pflegedienste. Dies ist durchaus gerechtfertigt,<br />

da mehr als drei Viertel der pflegenden Angehörigen ihre Kenntnisse autodidaktisch erworben<br />

haben, 40 % informierten sich durch Bücher <strong>und</strong> jede dritte Pflegeperson hat<br />

Tipps von Fre<strong>und</strong>en oder Bekannten bekommen. Nur ungefähr jede zehnte Hauptpflegeperson<br />

hat einen Pflegekurs besucht (R<strong>und</strong>e, P. et al. 2003).<br />

Die vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Pflegeberatungseinsätze durch professionelle<br />

Pflegefachkräfte sollen den Angehörigen Hilfestellung bei den täglich zu bewältigenden<br />

Aufgaben bieten <strong>und</strong> den <strong>Qualität</strong>sstandard der familiären Pflege überprüfen. Dabei erweist<br />

es sich oft als problematisch, dass diese Einsätze <strong>im</strong> Spannungsverhältnis zwischen<br />

Beratung <strong>und</strong> Kontrolle stehen. Häufig treffen lebensweltlich geprägte Wertvorstellungen<br />

<strong>und</strong> <strong>Qualität</strong>smaßstäbe auf professionelle <strong>Qualität</strong>sstandards der Fachpflege<br />

(vgl. Blinkert, B. u. Klie, T. 1999). Ebenso problematisch ist, dass die Beratungsaktivitäten<br />

in der Realität häufig auf verwaltungsbezogene Fragen, auf finanzielle Leistungen<br />

der Pflegekassen <strong>und</strong> deren Hilfsmittelförderung reduziert werden (vgl. Becker, R.<br />

1997). Dabei kann eine gezielte Hilfestellung <strong>und</strong> explizite Pflegeberatung Überforderungen<br />

der pflegenden Angehörigen entgegenwirken <strong>und</strong> eine mögliche Unterversorgung<br />

der Pflegebedürftigen abwenden. Eine alleinige Beratung wird nicht in allen Fällen<br />

Pflegemängel oder Vernachlässigung des Pflegebedürftigen beheben können. Weitergehende<br />

sanktionierende Maßnahmen könnten hilfreich sein, dabei ist jedoch zu prüfen,<br />

inwieweit diese Maßnahmen die Situation des Pflegebedürftigen in der häuslichen<br />

Umgebung weiter verschlechtern.<br />

541. Neben betriebsintern entwickelten Instrumenten (z. B. Arbeitsablaufbeschreibungen)<br />

müssen auch von Pflegeexperten erarbeitete evidenzbasierte <strong>und</strong> von der Berufsgruppe<br />

anerkannte <strong>Qualität</strong>sinstrumente in die Pflegepraxis <strong>im</strong>plementiert werden (vgl.<br />

ICN 1991; RCN 1994; Verpleegk<strong>und</strong>ig Wetenschappelijke Raad 1994). In Deutschland<br />

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