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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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− Das Anreizsystem bezieht sich auf ein prioritäres Ges<strong>und</strong>heitsproblem <strong>und</strong> begünstigt<br />

die Erbringung evidenzbasierter, kosteneffektiver Maßnahmen,<br />

− die Zielsetzung des Anreizsystems ist klar definiert,<br />

− das Anreizsystem ist Bestandteil einer breit angelegten Public Health-Strategie,<br />

− positive <strong>und</strong> negative Folgewirkungen werden unter Einsatz geeigneter Messkonzepte<br />

<strong>und</strong> -instrumente gegeneinander abgewogen,<br />

− finanzielle Anreize werden <strong>im</strong> Rahmen eines effektiven Vergütungssystems gesetzt,<br />

so dass das gesamte Leistungsangebot Akzeptanz bei Patienten findet <strong>und</strong> mit<br />

der Routine pr<strong>im</strong>ärärztlicher Versorgung vereinbar ist, <strong>und</strong><br />

− die Vergütung richtet sich nach zuverlässigen Messungen valider Indikatoren.<br />

Im Rahmen einer systematischen Förderung der Prävention sollte auch eine angemessene<br />

Vergütung präventiver ärztlicher Leistungen sichergestellt werden. In einem ersten<br />

Schritt könnte die Beratung zu Risikofaktoren wie Rauchen <strong>und</strong> Alkoholkonsum, Bewegung<br />

<strong>und</strong> Ernährung bzw. Übergewicht <strong>und</strong> Adipositas überprüft werden. 102<br />

413. Defizite in der Pr<strong>im</strong>ärprävention bestehen auch <strong>im</strong> Impfverhalten. Deutschland<br />

weist <strong>im</strong> Vergleich zu anderen europäischen Ländern verbesserungsfähige Ergebnisse<br />

u. a. bei den Durch<strong>im</strong>pfungsraten gegen Masern, Mumps <strong>und</strong> Röteln auf; bei anderen<br />

<strong>im</strong>pfpräventablen Erkrankungen werden die präventiven Potenziale ebenfalls nicht genutzt.<br />

Impflücken bestehen z. B. bei Erwachsenen, die Auffrischungs<strong>im</strong>pfungen gegen<br />

Tetanus <strong>und</strong> Diphterie zu selten erhalten (vgl. Robert Koch-Institut 2000; Gutachten<br />

2000/2001, Band I, Ziffer 145 ff. <strong>und</strong> 194; Beske, F. u. Ralfs, D. 2003). Risiken bestehen<br />

aber gerade auch für die Ges<strong>und</strong>heit von Kindern, besonders auch aus sozial schwächeren<br />

Familien. Der Rat empfahl bereits, neben der Information <strong>und</strong> Aufklärung zusätzliche<br />

Wege <strong>und</strong> Methoden der Motivation zum Impfen zu prüfen <strong>und</strong> anzuwenden<br />

(Gutachten 2000/2001, Band I, Ziffer 276). Neben Informationsdefiziten wurde eine zu<br />

geringe Honorierung der Impfleistung als ein Gr<strong>und</strong> für die bestehenden Defizite ge-<br />

102 Darüber hinaus sollte die Erkennung <strong>und</strong> Therapie psychischer Ges<strong>und</strong>heitsprobleme wie Depression<br />

in der pr<strong>im</strong>ärärztlichen Versorgung in die Untersuchung einbezogen werden. Dafür spricht<br />

u. a. die Prognose aus der Global Burden of Disease-Studie, dass die Bedeutung der (unipolaren)<br />

Depression weltweit steigen wird <strong>und</strong> in einer Rangliste der führenden Ges<strong>und</strong>heitsprobleme,<br />

gemessen in DALY, <strong>im</strong> Jahr 2020 sowohl weltweit als auch in entwickelten Regionen der westlichen<br />

Welt auf einem vorderen Rang liegen wird (Murray, C.J.L. u. Lopez, A.D. 1996).<br />

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