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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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7.7.2 Kennzahlen zu Werbebudgets<br />

837. Die Einführung eines neuen Arzne<strong>im</strong>ittels in den Markt bedeutet noch nicht, dass<br />

der Arzt, der das Medikament verordnen soll, von seiner Existenz Kenntnis gewinnt.<br />

Eine zentrale Aufgabe für ein Pharmaunternehmen ist daher die Bereitstellung von Produktinformation<br />

sowie die Werbung <strong>und</strong> das Produktmarketing (vgl. Jacobzone, S.<br />

2000). Das Gesetz über die Werbung auf dem Gebiete des Heilwesens (Heilmittelwerbegesetz,<br />

zuletzt geändert durch das GKV-Modernisierungsgesetz vom 14. November<br />

2003) regelt, welche Informationen über ein Arzne<strong>im</strong>ittel in der Werbung für das Produkt<br />

enthalten sein müssen bzw. nicht enthalten sein dürfen, sowie welche Art von<br />

Werbung unzulässig oder irreführend ist. So darf generell keine Konsumentenwerbung<br />

für rezeptpflichtige Medikamente gemacht werden. Auch darf sich Werbung nur auf den<br />

Indikationsbereich beziehen, für den das Medikament zugelassen ist. Darüber hinaus<br />

gehende Hinweise dürfen nur gegeben werden, wenn sie direkt erbeten werden.<br />

838. Die genaue Höhe der Ausgaben für Marketing ist schwer zu beziffern. Allgemein<br />

wird jedoch die Ansicht vertreten, dass sie die Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsausgaben<br />

eines Unternehmens erreichen oder sogar übersteigen kann. Reinhardt, U.E. (2004) präsentiert<br />

Zahlen für 13 große forschungsbasierte Pharmaunternehmen in den USA, die<br />

14,0 % des Umsatzes in FuE <strong>und</strong> 32,8 % in Verkaufsaktivitäten <strong>und</strong> allgemeine Verwaltungsausgaben<br />

investieren (vgl. auch Tabelle 89). Dies deckt sich mit Angaben für<br />

die US-Firmen, die die 50 wichtigsten Arzne<strong>im</strong>ittel für ältere Menschen herstellen <strong>und</strong><br />

durchschnittlich 27 % ihres Umsatzes für Marketing, Werbung <strong>und</strong> Verwaltungsaufgaben<br />

ausgeben (Families USA 2002). Nach Millenson, M.L. (o. J.) bzw. der Kaiser<br />

Family Fo<strong>und</strong>ation verwendeten pharmazeutische Unternehmen <strong>im</strong> Jahr 2000 14 %<br />

ihres Umsatzes auf das Marketing ihrer Produkte. Dabei stellte der Verkaufswert von<br />

Ärztemustern mit 7,1 % den größten Ausgabenblock dar, gefolgt von detailing (4,3 %),<br />

direct-to-consumer-advertising (2,2 %) <strong>und</strong> Zeitschriftenwerbung (0,4 %). Unter Detailing<br />

versteht man die Praxis der Pharmaindustrie, Pharmavertreter zu niedergelassenen<br />

Ärzten <strong>und</strong> Krankenhäusern zu schicken, um dort ihre Produkte bekannt zu machen.<br />

Direct-to-consumer-advertising bezeichnet Werbung, die sich direkt an den Verbraucher<br />

richtet. Nach Daten der Kaiser Family Fo<strong>und</strong>ation (2003) stiegen <strong>im</strong> Verlauf der<br />

letzten Jahre vor allem die Ausgaben für Ärztemuster <strong>und</strong> direkte K<strong>und</strong>enwerbung<br />

(Abbildung 40). In einer Zusammenstellung von Angaben des Verbands der forschenden<br />

Arzne<strong>im</strong>ittelhersteller (VFA), des B<strong>und</strong>esverbands der pharmazeutischen Industrie<br />

(BPI) <strong>und</strong> der Gesellschaft für Pharmainformation in Nürnberg (GPI) gelangte Koch, K.<br />

(2001) für die pharmazeutische Industrie in Deutschland <strong>im</strong> Jahr 2000 zu folgenden<br />

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