11.12.2012 Aufrufe

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

der HMOs verwendet (vgl. Dranove, D. et al. 2003) <strong>und</strong> sind daher ein wichtiges strategisches<br />

Instrument in den Beziehungen von ‚Managed Care‘-Organisationen mit Arzne<strong>im</strong>ittelherstellern,<br />

Ärzten <strong>und</strong> Patienten.<br />

826. Viele Autoren stellten <strong>im</strong> Rahmen von ‚Managed Care‘ eine ausgabensenkende<br />

Wirkung solcher Instrumentarien <strong>im</strong> Bereich der Arzne<strong>im</strong>ittelversorgung fest (vgl.<br />

Chernew, M. et al. 2000; Motheral, B.R. u. Henderson R. 1999/2000); Hillman, A.L.<br />

et al. (1999) untersuchten beispielsweise die finanziellen Anreize für Ärzte <strong>und</strong> Patienten<br />

unter ‚Managed Care‘. Die Autoren kamen zu dem Ergebnis, dass höhere Zuzahlungen<br />

seitens der Patienten signifikant geringere Arzne<strong>im</strong>ittelausgaben in ‚independent<br />

practice associations‘ (IPAs), in denen Ärzte keinem Risiko bezüglich der Arzne<strong>im</strong>ittelausgaben<br />

ausgesetzt wurden, zur Folge hatten. In HMOs, in denen die Ärzte das finanzielle<br />

Risiko ihrer Arzne<strong>im</strong>ittelverordnungen trugen, zeitigten sie jedoch keine Wirkung.<br />

Eine mögliche Erklärung besteht darin, dass in IPAs die Anreize für Ärzte gering<br />

sind, folglich die Patientenzuzahlungen großen Einfluss haben. Umgekehrt ist die Zahl<br />

der unnötigen Verordnungen in HMOs sowieso schon gering, weshalb Zuzahlungen<br />

hier keine Wirkung entfalten. 192<br />

Bezüglich der Substitution durch Generika findet sich eine gemischte Evidenz. Hellerstein,<br />

J.K. (1998) stellte fest, dass Patienten, die einen Arzt mit einem hohen Anteil an<br />

HMO-Patienten aufsuchten, mit höherer Wahrscheinlichkeit ein Generikum verschrieben<br />

bekamen als bei einem anderen Arzt. Interessanterweise machte es keinen Unterschied,<br />

ob der Patient selbst Mitglied einer HMO war oder nicht. Finanzielle Anreize<br />

<strong>und</strong> die Verfügbarkeit von Information in HMOs sind vermutlich stärker als außerhalb,<br />

<strong>und</strong> die Substitution durch Generika wird in HMOs genauer spezifiziert. Allerdings ist<br />

auch der Aspekt der Selbstselektion kosten- <strong>und</strong> qualitätsbewusster Ärzte in HMOs<br />

nicht auszuschließen. Eine aktuellere Studie von Rice, J.L. (2004) zeigte jedoch, dass<br />

‚Managed Care‘-Organisationen nur begrenzt erfolgreich dabei sind, Ärzte zum Verordnen<br />

von Generika zu bewegen. 193 Während in den aktuelleren Zahlen die HMO-<br />

Mitgliedschaft der Patienten einen positiven Einfluss ausübte, ließen sich keine signifikanten<br />

Effekte durch Vorgaben bei der Medikation (‚formularies‘) oder durch die An-<br />

192 Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Studie war, dass Arzne<strong>im</strong>ittelverordnungen eher komplementäre<br />

als substitutive Güter zu Arztbesuchen darstellen. Höhere Zuzahlungen zu Arztbesuchen führten<br />

zu geringeren Arzne<strong>im</strong>ittelverordnungen in beiden Systemen. An anderer Stelle wurde bereits<br />

darauf verwiesen, dass auch in Deutschland eine große Anzahl der Arztbesuche mit einer Verordnung<br />

endet (vgl. Kapitel 7.4).<br />

193 Beide Studien basieren auf Daten des National Ambulatory Medical Care Survey (NAMCS).<br />

Hellerstein untersuchte das Jahr 1989, Rice die Jahre 1995-2000.<br />

630

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!