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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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626. Im Rahmen einzelner Initiativen, z. B. PRO DEM bemühen sich Ärzte <strong>und</strong> Therapeuten<br />

um Überwindung der durch das System bedingten Schnittstellenprobleme.<br />

Exkurs: Kurzbeschreibung der Initiative PRO DEM<br />

627. PRO DEM ist eine Initiative der Ärzteschaft in Stuhr/Weyhe <strong>und</strong> des gerontopsychiatrischen<br />

Verbandes <strong>im</strong> Landkreis Diepholz (ca. 60.000 Einwohner). Ziel ist es, Demenzkranke<br />

in einer begrenzten Region gemeindenah zu versorgen. Insgesamt nahmen zum Evaluationszeitpunkt<br />

58 Ärzte am Projekt teil. Innerhalb der ersten zwei Jahren konnten 121 Patienten eingeb<strong>und</strong>en<br />

werden.<br />

Übergeordnete Ziele sind eine effektive Früherkennung <strong>und</strong> eine standardisierte Diagnostik<br />

<strong>und</strong> Therapie bei Hirnleistungsstörungen. Angehörige von Demenzkranken werden in das<br />

Betreuungskonzept eingeb<strong>und</strong>en.<br />

Die fachliche Kompetenz des Arztes <strong>und</strong> des Praxisteams wurde durch gerontopsychiatrische<br />

Fortbildungen zur Früherkennung, stadiengerechten Therapie <strong>und</strong> Einbeziehung der Angehörigen<br />

erweitert. Langfristig sollten durch das Projekt die verbliebenen Kompetenzen der Demenzkranken<br />

gefördert, der Krankheitsverlauf verlangsamt <strong>und</strong> die stationäre Betreuung möglichst<br />

lang hinausgezögert werden. Die Überlastung <strong>und</strong> die daraus entstehenden Erkrankungen<br />

der pflegenden Angehörigen sollten vermindert werden. Das Projekt sieht Beratungsgespräche,<br />

Hausbesuche, Betreuungsgruppen für Betroffene, Angehörigenselbsthilfegruppen, Seminare<br />

für pflegende Angehörige <strong>und</strong> Informationsveranstaltungen zur Unterstützung vor. PRO DEM<br />

ist eine anerkannte Beratungsstelle nach § 45 SGB XI.<br />

Bisher gelang es, die verschiedenen an der Versorgung beteiligten Berufsgruppen miteinander<br />

ins Gespräch zu bringen, Versorgungslücken aufzudecken <strong>und</strong> Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln,<br />

um so eine Behandlungskette zu etablieren. Die Versorgung konnte effektiver gestaltet<br />

werden. Neben den bereits bestehenden Versorgungsangeboten wurden neue geschaffen:<br />

Patientengruppen, Gesprächsgruppen für Angehörige <strong>und</strong> ein ehrenamtlicher Betreuungsdienst.<br />

Diese Angebote werden gut angenommen.<br />

Bisher gelang es jedoch noch nicht, ein flächendeckendes Kooperationsnetz in der Region aufzubauen,<br />

da sich nur ca. die Hälfte der niedergelassenen Ärzte beteiligte.<br />

PRO DEM ist ein eingetragener Verein <strong>und</strong> finanziert sich überwiegend aus Spenden <strong>und</strong> Beiträgen<br />

sowie aus den Mitteln für niedrigschwellige Betreuungsangebote nach § 45a-c SGB XI.<br />

(Klingenberg, A. et al. 2001; Hesse, E. 2004).<br />

5.8.6.1 Diagnostik <strong>und</strong> Versorgung durch Hausärzte<br />

628. Hausärzte haben in der Diagnostik <strong>und</strong> Therapie der Demenzen eine bedeutende<br />

Position. Sie sind die ersten Ansprechpartner für die Patienten <strong>und</strong> wissen um die begleitenden<br />

Erkrankungen. Sie überblicken die Therapieschemata der Patienten <strong>und</strong> wissen<br />

zumeist um die Belastbarkeitsgrenzen der Betreuenden (BMFSFJ 2002). Sie kennen<br />

die Patienten oft über viele Jahre <strong>und</strong> kognitive Einschränkungen oder Wesensveränderungen<br />

müssten ihnen besonders leicht auffallen. Die Diagnosestellung einer Demenz<br />

erfolgt hingegen meist erst, wenn die Erkrankung bereits in einem fortgeschrittenen<br />

Stadium ist. Gründe für die späte Diagnose sind Zeitmangel, diagnostische Unsicherheit<br />

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