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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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In Modellprojekten haben sich Betreuungsgruppen für Betroffene, Angehörigenselbsthilfegruppen,<br />

Seminare für pflegende Angehörige <strong>und</strong> Informationsveranstaltungen als<br />

erfolgreich gezeigt (Dirksen, W. et al. 1999; Hesse, E. 2004). Diese Erfahrungen sollten<br />

be<strong>im</strong> Aufbau flächendeckender Strukturen genutzt werden.<br />

Suche nach neuen Wohnformen für ältere Menschen<br />

640. Die Veränderung der Struktur unserer Gesellschaft, z. B. die Zunahme der Ein-<br />

Personen-Haushalte, Kinderlosigkeit <strong>und</strong> berufliche Mobilität, führt dazu, dass früher<br />

erfolgreiche Modelle zur Versorgung Pflegebedürftiger zukünftig nicht mehr greifen. Es<br />

ist zu erwarten, dass ein <strong>im</strong>mer größer werdender Teil der Bevölkerung nicht mehr in<br />

der Lage sein wird, seine Angehörigen zu Hause zu pflegen. Da der weitere Ausbau der<br />

Pflegeeinrichtungen nicht möglich <strong>und</strong> erstrebenswert scheint, ist die Suche nach neuen<br />

Formen des Zusammenlebens zwischen den Generationen eine Möglichkeit, um Monotonie,<br />

Einsamkeit <strong>und</strong> Abhängigkeit zu begegnen (Ingenhag, W. 2002).<br />

Besondere Bedeutung bei der Betreuung hat die Konstanz des räumlichen <strong>und</strong> personellen<br />

Umfelds. Das von der Alzhe<strong>im</strong>er-Gesellschaft Berlin durchgeführte Modellprojekt<br />

,Nachtpflege’ wurde mangels Nachfrage eingestellt. Viele Angehörige lehnten das<br />

Angebot mit dem Argument der Trennung <strong>und</strong> der daraus entstehenden zusätzlichen<br />

Belastung ab (vgl. Hirsch, R.D. et al. 1999).<br />

641. Die bisher gemachten Erfahrungen mit Wohngruppen für demenziell Erkrankte<br />

sind durchgängig positiv <strong>und</strong> zeigen Möglichkeiten einer besseren Versorgung auf.<br />

Kleinräumige <strong>und</strong> familienähnliche Wohneinheiten sorgen für Überschaubarkeit <strong>und</strong> ein<br />

positives Milieu. Die Begleitstudien von Modellprojekten konnten vergleichsweise geringere<br />

Verluste an Gedächtnisleistungen <strong>und</strong> sozialen Fähigkeiten sowie eine bessere<br />

St<strong>im</strong>mungslage <strong>im</strong> Vergleich zu auf einer Normalstation betreuten Dementen nachweisen<br />

(Wallrafen-Dreisow, H. u. Dettbarn-Reggentin, J. 2003; Reggentin, H. u. Dettbarn-<br />

Reggentin, J. 2004a). Auch Pflegekräfte erleben die Arbeit in einer Wohngruppe <strong>im</strong><br />

Vergleich zur Normalversorgung auf einer Station als befriedigender (Reggentin, H. u.<br />

Dettbarn-Reggentin, J. 2004b).<br />

Mittlerweile gibt es viele Initiativen <strong>und</strong> Projekte, die versuchen, die Belastungen der zu<br />

Hause pflegenden Angehörigen zu mindern, die Kooperation <strong>und</strong> Vernetzung zwischen<br />

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