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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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Weitere Analysen der DHP-Daten zu rheumatischen Erkrankungen bestätigen den Eindruck,<br />

dass Erkrankungen des Stütz- <strong>und</strong> Bewegungsapparates in der unteren sozialen<br />

Schicht überproportional häufig sind, vor allem bei Männern (Helmert, U. et al. 1997).<br />

Auf Basis von Daten aus dem B<strong>und</strong>es-Ges<strong>und</strong>heitssurvey ist überdies errechnet worden,<br />

dass Männer <strong>und</strong> Frauen mit niedriger Bildung häufiger Arzne<strong>im</strong>ittel gegen Rheuma<br />

<strong>und</strong> Bandscheibenbeschwerden einnehmen als Männer <strong>und</strong> Frauen mit höherer Bildung<br />

(Knopf, H. et al. 1999).<br />

3.3.12 Psychische Morbidität<br />

137. Über ges<strong>und</strong>heitliche Ungleichheiten bei psychischen Erkrankungen liegen nur<br />

wenige empirische Studien vor. Dies liegt auch daran, dass die Erfassung der psychischen<br />

Morbidität einen höheren methodischen Aufwand erfordern kann als die Erfassung<br />

von physischen Krankheiten, z. B. eine intensive Befragung <strong>und</strong>/oder Untersuchung<br />

durch speziell geschultes Personal. In den sechziger <strong>und</strong> siebziger Jahren fand<br />

eine intensive Diskussion über das Thema ‚soziale Ungleichheit <strong>und</strong> psychische Erkrankungen‘<br />

statt, sowohl über den Zusammenhang zwischen psychischer Morbidität<br />

<strong>und</strong> sozialer Schicht allgemein, als auch über die psychiatrische Versorgung speziell<br />

von Patienten aus der unteren sozialen Schicht (Mielck, A. 2000). In den letzten Jahren<br />

hat diese Diskussion an Intensität verloren.<br />

Nach A. Klocke <strong>und</strong> K. Hurrelmann (1995) sind Symptome wie Nervosität, schlechtes<br />

Einschlafen, Hilflosigkeit <strong>und</strong> Einsamkeit bei 11- bis 15-jährigen Schülern aus den unteren<br />

Statusgruppen besonders häufig.<br />

In einer Untersuchung zwischen 1979 <strong>und</strong> 1982 in Mannhe<strong>im</strong> durch das dort ansässige<br />

Zentralinstitut für Seelische Ges<strong>und</strong>heit wurden 600 repräsentativ ausgewählte Männer<br />

<strong>und</strong> Frauen zwischen 25 <strong>und</strong> 45 Jahren zu Hause aufgesucht <strong>und</strong> in einem ca. drei St<strong>und</strong>en<br />

dauernden Interview durch einen ausgebildeten Arzt zu einer Vielzahl von psychischen<br />

<strong>und</strong> physischen Befindlichkeitsstörungen befragt (Schepank, H u. Tress, W.<br />

1987). Das Interview war ‚halbstrukturiert‘, schloss also offene Fragen ein, die später<br />

mit Hilfe von weiteren Experten interpretiert wurden. Die Auswertung konzentrierte<br />

sich auf die Diagnosen Psychoneurosen (ICD 300), Persönlichkeitsstörungen oder Sucht<br />

(ICD 301, 303, 304) <strong>und</strong> psychosomatische Störungen (ICD 305, 306).<br />

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