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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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Der zentralnervöse Abbauprozess kann pr<strong>im</strong>är durch neurodegenerative Prozesse entstehen<br />

– bei der Alzhe<strong>im</strong>er-Krankheit – oder sich sek<strong>und</strong>är als Folge anderer, das Gehirn<br />

mittelbar betreffender Erkrankungen entwickeln – bei vaskulären Demenzen<br />

(Kühl, K.-P. u. Hellweg, R. 2004).<br />

586. Die Klassifikation der Demenzen wird kontrovers diskutiert. Klinisch wird zwischen<br />

kortikalen, subkortikalen <strong>und</strong> Mischformen der Demenz unterschieden:<br />

− prototypisch für die kortikale Demenz sind die Alzhe<strong>im</strong>er-Krankheit <strong>und</strong> die frontotemporale<br />

Demenz, die wiederum drei Formen zusammenfasst (semantische Demenz,<br />

Morbus Pick <strong>und</strong> pr<strong>im</strong>är progressive Aphasie),<br />

− zu den subkortikalen Demenzen zählen Morbus Parkinson, Chorea Huntington,<br />

aber auch best<strong>im</strong>mte Arten der vaskulären Demenz wie die Binswanger-Krankheit,<br />

− neben den reinen Ausprägungen gibt es auch Mischformen, die bekanntesten sind<br />

die vaskulären Demenzen, bei denen gefäß- <strong>und</strong> durchblutungsbedingte Störungen<br />

sowohl kortikal als auch subkortikal liegen.<br />

Andere Erkrankungen, die die integrativen Leistungen des Gehirns beeinflussen, sind<br />

intrakranielle Raumforderungen wie der Normaldruck-Hydrocephalus, toxische <strong>und</strong><br />

metabolische Encephalopathien (Korsakow-Syndrom als Folge einer Alkohol-Abhängigkeit)<br />

sowie entzündliche <strong>und</strong> infektiöse Prozesse (Creutzfeld-Jacob-Krankheit, Demenz<br />

bei AIDS).<br />

587. Genaue Angaben über die Gesamtanzahl an Demenzkranken in Deutschland variieren<br />

stark, auch Daten über die Anzahl der jährlichen Neuerkrankungen sind nicht verfügbar.<br />

Die in Deutschland angegebenen Zahlen beruhen auf Schätzungen (Bickel, H.<br />

1999). Unter der Demenz vom Alzhe<strong>im</strong>er-Typ leiden 55 % aller Dementen, die vaskulären<br />

Demenzen haben einen Anteil von 20–40 % (Knecht, S. u. Berger, K. 2004). Diese<br />

Zahlen sind umstritten. Auch wenn die meisten an Demenz Erkrankten ohne Zweifel<br />

unter dem Typ Alzhe<strong>im</strong>er leiden, bleibt die Aufteilung nach anderen Ursachen, wie<br />

vaskuläre Veränderungen oder alkoholbedingte Formen unsicher (Jäncke, L. 2004). Ein<br />

Gr<strong>und</strong> für die unklare Ursachenzuschreibung ist das gleichzeitige Auftreten mehrerer<br />

pathophysiologischer Veränderungen, die eine Demenz bedingen, d. h. zu einer vaskulären<br />

Schädigung entwickelt sich eine milde Alzhe<strong>im</strong>er-Krankheit, <strong>und</strong> beides zusammen<br />

macht eine Demenz klinisch manifest.<br />

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