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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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diesbezüglich sowie hinsichtlich des Preises mit anderen Arzne<strong>im</strong>itteln verglichen.<br />

Für eine schlechte <strong>Qualität</strong> <strong>und</strong> mangelnde Effizienz in der Pharmakotherapie sprechen<br />

beispielsweise<br />

− der Einsatz von Wirkstoffen ohne nachgewiesenen Nutzen (umstrittene Arzne<strong>im</strong>ittel),<br />

− der Einsatz von Wirkstoffen mit negativem ges<strong>und</strong>heitlichem Nettonutzen<br />

(z. B. viele Hormonverordnungen für Frauen in den Wechseljahren),<br />

− die Verordnung von Wirkstoffen, die keinen belegten Zusatznutzen <strong>im</strong> Vergleich<br />

zu anderen Mitteln aufweisen, aber teurer sind als das Referenzpräparat,<br />

<strong>und</strong><br />

− der Verzicht auf die Verordnung bzw. Abgabe von preisgünstigeren Präparaten<br />

gleichen Wirkstoffs, obwohl solche zur Verfügung stehen.<br />

Prototyp dieser Art der Betrachtung ist der jährlich von Ulrich Schwabe <strong>und</strong> Dieter<br />

Paffrath in enger Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftlichen Institut der AOK<br />

(WIdO) herausgegebene ,Arzneiverordnungs-Report’. Die Datengr<strong>und</strong>lage bilden<br />

die zu Lasten der GKV verordneten Medikamente. Er sieht keine personenbezogene<br />

Zuordnung von Indikationen <strong>und</strong> Verordnungen vor. Auf Versorgungsmängel beispielsweise<br />

i. S. von Unterversorgung kann daher bestenfalls indirekt geschlossen<br />

werden, wenn die ermittelten Verordnungsmengen nicht mit dem an Hand epidemiologischer<br />

Daten geschätzten Bedarf übereinst<strong>im</strong>men.<br />

2. ,Klinisch-epidemiologischer Ansatz’: Im Rahmen einer in erster Linie quantitativ<br />

ausgerichteten Versorgungsforschung werden personen- bzw. populationsbezogene<br />

Daten ausgewertet, die eine Verknüpfung von Diagnosen <strong>und</strong> Medikamentenverordnungen<br />

sowie gegebenenfalls von Parametern des Behandlungserfolges ermöglichen.<br />

Häufig werden Ist-Soll-Vergleiche durchgeführt, wobei evidenzbasierte Leitlinien<br />

als Benchmark dienen können (vgl. z. B. Gutachten 2000/2001, Band III.1<br />

<strong>und</strong> III.3). Für eine schlechte <strong>Qualität</strong> der Arzne<strong>im</strong>ittelversorgung sprechen bei einer<br />

solchen Betrachtungsweise u. a.<br />

− die Auswahl von Medikamenten mit negativem ges<strong>und</strong>heitlichem Nettonutzen,<br />

fehlender oder unzureichender Wirksamkeit sowie negativer Nutzen-Kosten-Relation,

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