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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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599. Die Diagnostik muss zunächst klären, ob ein demenzielles Syndrom vorliegt. In<br />

dieser Phase ist die Abgrenzung von depressiven Störungen wichtig. Im Frühstadium<br />

einer Demenz besteht eine große Überlappung des klinischen Bildes. Insbesondere bei<br />

der frontotemporalen Demenz sind affektive Auffälligkeiten beeindruckender als die<br />

kognitiven Defizite, so dass sie leicht verkannt werden. Die Frühdiagnose der Demenz<br />

ist wünschenswert, weil die verfügbaren pharmakotherapeutischen Möglichkeiten eine<br />

vorübergehende Kompensation bewirken können. Je früher die Verzögerung der Progression<br />

einsetzt, umso höher ist das Maß an Lebensqualität, das zumindest für eine begrenzte<br />

Zeit erreicht werden kann.<br />

600. Wenn die Diagnose so weit gesichert ist <strong>und</strong> die behandelbaren Ursachen gef<strong>und</strong>en<br />

oder ausgeschaltet werden konnten, folgt die Unterscheidung der Demenz vom Alzhe<strong>im</strong>er-Typ<br />

(DAT) von der vaskulären Demenz (VD). In der Wissenschaft haben sich<br />

für die Diagnosestellung der DAT die Kriterien der NINCDS-ADRDA (McKhann, G.<br />

et al. 1984) <strong>und</strong> für die vaskuläre Demenz die Kriterien der NINCDS-AIREN<br />

(Roman, G.C. et al. 1993) etabliert.<br />

601. NINCDS-ADRDA-Kriterien<br />

1. Die klinischen Kriterien zur Diagnose eines wahrscheinlichen Morbus Alzhe<strong>im</strong>er umfassen<br />

− das Vorliegen einer Demenz nach klinischen Kriterien, zusätzlich dokumentiert durch den<br />

Mini-Mental-Test, die Blessed-Demenz-Skala oder eine ähnliche Untersuchung <strong>und</strong> bestätigt<br />

durch neuropsychologische Tests,<br />

− Defizite in zwei oder mehr kognitiven Bereichen,<br />

− progrediente Verschlechterung von Gedächtnis <strong>und</strong> anderen kognitiven Funktionen,<br />

− keine Bewusstseinsstörung,<br />

− Beginn zwischen dem 40. <strong>und</strong> 90. Lebensjahr, meist nach dem 65. Lebensjahr,<br />

− Fehlen systemischer Störungen oder anderer Hirnerkrankungen, die ihrerseits die progredienten<br />

Störungen von Gedächtnis <strong>und</strong> Kognition erklären könnten.<br />

2. Die Diagnose eines wahrscheinlichen Morbus Alzhe<strong>im</strong>er wird gestützt durch<br />

− progrediente Verschlechterung spezifischer kognitiver Leistungen wie Sprache (Aphasie),<br />

motorischer Fähigkeiten (Apraxie) <strong>und</strong> Wahrnehmung (Agnosie); gestörte Funktionalität<br />

<strong>im</strong> Alltag <strong>und</strong> Veränderung von Verhaltensmustern,<br />

− positive Familienanamnese für ähnliche Erkrankungen, insbesondere, wenn sie neuropathologisch<br />

bestätigt wurden,<br />

− bei den Zusatzuntersuchungen:<br />

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