11.12.2012 Aufrufe

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Um eine Operationalisierung des Modells in verschiedenen Kontexten zu erleichtern,<br />

wurden für die einzelnen Stufen auch Subskalen entwickelt (Nutbeam, D. u. Harris, E.<br />

2001).<br />

233. Das Konzept von Stufen der Veränderung fand u. a. in die Suchtberatung Eingang,<br />

so in das motivational interviewing, in dem Elemente der Gesprächsführung an den einzelnen<br />

Stufen anknüpfen. Die vergleichsweise klare Struktur erlaubte auch die Entwicklung<br />

von computergestützten Expertensystemen, die in Abhängigkeit von den Antworten<br />

der befragten Personen Textbausteine zusammenstellen <strong>und</strong> zurückmelden, um auf<br />

diese Weise eine motivationsorientierte <strong>und</strong> maßgeschneiderte Ansprache zu erreichen.<br />

Gute Ergebnisse erzielte dieses Vorgehen in der Raucherentwöhnung (Keller, S. 2002).<br />

234. Gründe bzw. Anlässe für den Entschluss zur Verhaltensänderung, z. B. in anderen<br />

Modellen enthaltene Faktoren wie soziale Normen, peer pressure, soziostrukturelle Gegebenheiten,<br />

Veränderungen auslösende Ereignisse etc., werden nicht explizit in ihren<br />

Auswirkungen auf den Übergang zwischen einzelnen Stadien betrachtet. Sie können<br />

aber den Fortschritt von Individuen bzw. von Bevölkerungsgruppen <strong>im</strong> Sinne des Modells<br />

unterstützen oder behindern. Weiterhin können pr<strong>im</strong>ärpräventive Interventionen<br />

z. B. in der Ges<strong>und</strong>heitskommunikation auf best<strong>im</strong>mte Stadien zugeschnitten werden<br />

(Murphy, S. u. Bennet, P. 2002).<br />

4.3.6 Ges<strong>und</strong>heitspsychologische Modelle <strong>und</strong> Präventionspolitik<br />

235. Ges<strong>und</strong>heits- bzw. sozialpsychologische Modelle des Verhaltens <strong>und</strong> der Verhaltensmodifikation<br />

unterscheiden sich in ihrer Fokussierung <strong>und</strong> in den Grenzen ihrer<br />

Aussagekraft. Sie setzen sich stets aus einer l<strong>im</strong>itierten Auswahl an Variablen zusammen<br />

<strong>und</strong> bilden nicht sämtliche Einflussfaktoren auf das ges<strong>und</strong>heitsrelevante Verhalten<br />

ab. Die Modelle sind zwar prinzipiell für weitere Einflussfaktoren, z. B. soziostruktureller<br />

bzw. sozioökonomischer Art, offen, beziehen diese aber oft nicht explizit bzw. in<br />

ihrer Komplexität ein, obwohl zwischen risikoerhöhenden Verhaltensmustern <strong>und</strong> sozioökonomischen<br />

Rahmenbedingungen ein empirischer Zusammenhang besteht. Die<br />

Verknüpfung der ges<strong>und</strong>heitspsychologischen Forschung <strong>und</strong> Modellbildung mit Bef<strong>und</strong>en<br />

zum Einfluss sozialer <strong>und</strong> insbesondere sozialschichtspezifischer Variablen auf<br />

das ges<strong>und</strong>heitsrelevante Verhalten könnte weitere wichtige Fortschritte <strong>im</strong> Hinblick<br />

auf die Treffsicherheit <strong>und</strong> Wirksamkeit der Pr<strong>im</strong>ärprävention erbringen.<br />

227

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!