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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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schiedlichen Voraussetzungen der Leistungsinanspruchnahme können sowohl in der<br />

GKV als auch in der SPV richtungsweisende Impulse liefern. Synergien dürften sich<br />

besonders dann ergeben, wenn die Leistungen der SPV in die GKV integriert würden.<br />

Zudem könnten der Zugang besser gesteuert <strong>und</strong> die Versorgungseinrichtungen besser<br />

ausgelastet werden.<br />

5.7.7 Schnittstellen zwischen Rehabilitation, Prävention <strong>und</strong> Pflege<br />

574. Im Gutachten 2003 (Band II, Kap. 5) wurde die Stellung der Rehabilitation <strong>im</strong><br />

Rahmen der Pflege beleuchtet. Mit Pflegebedürftigkeit verbindet sich die Vorstellung<br />

eines irreversiblen <strong>und</strong> progredienten Zustands, der <strong>im</strong> besten Fall verlangsamt, nicht<br />

jedoch umgekehrt werden kann. Die Rehabilitationspotenziale hochbetagter <strong>und</strong> pflegebedürftiger<br />

Menschen werden daher selten gesehen <strong>und</strong> gefördert. Es ist belegt, dass das<br />

Rehabilitationspotenzial bei älteren Menschen durchgängig unterschätzt wird<br />

(Martin, S. et al. 2002; Plute, G. 2002; Jeschke, D. u. Zeilberger, K. 2004).<br />

Der Gr<strong>und</strong>satz ,Rehabilitation vor Pflege’ folgt der Annahme, dass auch hochbetagte<br />

Menschen Rehabilitationspotenzial besitzen. Pflegebedürftigkeit wird danach als eine<br />

Situation verstanden, deren Eintrittswahrscheinlichkeit <strong>und</strong> -zeitpunkt beeinflusst werden<br />

kann. Der Vorrang rehabilitativer vor pflegerischen Maßnahmen gilt als zentraler<br />

Eckpunkt der Pflegeversicherung <strong>und</strong> als Ziel der Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sozialpolitik<br />

(Plute, G. 2004). Pflegebedürftigkeit könnte durch präventive <strong>und</strong> rehabilitative Maßnahmen<br />

erfolgreich <strong>und</strong> dauerhaft verhindert, verzögert oder beschränkt werden (vgl.<br />

Gutachten 2003, Band II, Kap. 5.).<br />

575. Die Ursachen für die mangelnde Umsetzung der Rehabilitation in der Pflege sind<br />

vielfältig. Neben Defiziten in der Ausbildung von Pflegekräften <strong>und</strong> Ärzten tragen ungenügende<br />

Motivation bei den Leistungsempfängern <strong>und</strong> Leistungserbringern zur unzureichenden<br />

Ausschöpfung dieser Potenziale bei. Die Pflegeversicherung kann keine Anreize<br />

setzen, da Prävention <strong>und</strong> Rehabilitation in den Zuständigkeitsbereich der Krankenkassen<br />

fallen.<br />

Nach dem traditionellen Modell des ,sequentiellen Krankheitsverlaufs’ stellen Prävention,<br />

Kuration, Rehabilitation <strong>und</strong> Pflege entsprechend den Phasen eines idealtypischen<br />

natürlichen Krankheitsverlaufs aufeinander folgende Maßnahmen dar. Dieses Verständnis<br />

von Versorgung führt zur Unterschätzung des präventiven <strong>und</strong> rehabilitativen Po-<br />

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