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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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4.5 Betriebliche Ges<strong>und</strong>heitspolitik<br />

4.5.1 Entwicklung eines ges<strong>und</strong>heitsfördernden Settings<br />

292. Im Gegensatz zur Ges<strong>und</strong>heitsförderung ‚<strong>im</strong> Setting‘ stehen bei der Schaffung eines<br />

ges<strong>und</strong>heitsfördernden Settings Partizipation <strong>und</strong> der Prozess der Organisationsentwicklung<br />

konzeptionell <strong>im</strong> Mittelpunkt (Rosenbrock, R. 2004b). Im Kern steht der<br />

Gedanke, durch ermöglichende, initiierende <strong>und</strong> begleitende Intervention von außen<br />

Prozesse <strong>im</strong> Setting auszulösen, in deren Verlauf die Nutzer des Settings dieses nach<br />

ihren Bedürfnissen mitgestalten (‚empowerment‘). Insoweit Setting-Projekte Angebote<br />

zur Unterstützung von Verhaltensmodifikationen enthalten, besteht der gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Unterschied zur ‚Ges<strong>und</strong>heitsförderung <strong>im</strong> Setting’ darin, dass solche Interventionen <strong>im</strong><br />

Rahmen eines partizipativ gestalteten Prozesses der organisatorischen <strong>und</strong> sozialkl<strong>im</strong>atischen<br />

Veränderung des Settings von seinen Nutzern identifiziert, angefordert <strong>und</strong> mitgestaltet<br />

werden. Es ist z. B. plausibel, dass eine Neuorientierung des Führungsverhaltens<br />

von Vorgesetzten einen größeren Einfluss auf das Wohlbefinden <strong>und</strong> die Zufriedenheit<br />

der Beschäftigten ausübt, wenn sie Ergebnisse einer von diesen selbst vorgenommenen<br />

Problemanalyse aufn<strong>im</strong>mt (vgl. Geißler, H. et al. 2003). Im Ergebnis sollen<br />

die Nutzer des Settings durch Veränderungen ihrer physischen <strong>und</strong> sozialen Umwelt<br />

<strong>und</strong> daran anknüpfende Neubewertungen erfahren, dass sie sich in einer Umwelt bewegen,<br />

die sie selbst nach ihren Bedürfnissen mitgestaltet haben.<br />

293. Da sich die Intervention auf das gesamte Setting bezieht, kommt es nicht zur<br />

Diskr<strong>im</strong>inierung von Zielgruppen, sondern zu hierarchie- <strong>und</strong> gruppenübergreifender<br />

Kommunikation <strong>und</strong> Kooperation. Durch Transparenz, Partizipation <strong>und</strong> Aktivierung<br />

werden auch ges<strong>und</strong>heitsrelevante Kompetenzen entwickelt. Darüber hinaus erfüllt das<br />

Setting besser als Ansätze der Verhaltensprävention Voraussetzungen für Lernen bei geringer<br />

formaler Bildung: Informationen <strong>und</strong> Aktivitäten knüpfen am Alltag <strong>und</strong> an den<br />

vorhandenen Ressourcen an, gemeinsam werden eigene Vorstellungen zum Belastungsabbau<br />

<strong>und</strong> zur Ressourcenmehrung entwickelt <strong>und</strong> in einem gemeinsamen Lernprozess<br />

so weit wie möglich umgesetzt (Freire, P. 1980; Baric, L. u. Conrad, G. 2000). Erfolge<br />

von Setting-Interventionen scheinen auch über mehrere Jahre relativ stabil zu bleiben<br />

(Lenhardt, U. 2003; Minkler, M. 1997).<br />

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