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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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− kassenübergreifende Projekte auf Ebene von Arbeitsgemeinschaften oder Landesverbänden<br />

ebenso wie Projekte von Einzelkassen,<br />

− gemeinsame Durchführung mit kassenärztlichen Vereinigungen auf vertraglicher<br />

Basis oder ohne deren explizite Einbindung,<br />

− in einigen Fällen die Einbeziehung von Wirtschaftlichkeitsprüfungen sowie<br />

− Beratung in reiner Schriftform, telefonische Kontaktaufnahme <strong>und</strong> Beratung oder<br />

ein direktes Beratungsgespräch.<br />

Exkurs: BKK-Pharmakotherapieberatung in Zusammenarbeit mit der KV Nordrhein<br />

894. Der BKK Landesverband NRW bietet zusammen mit der Barmer Ersatzkasse sowie der<br />

KV Nordrhein niedergelassenen Ärzten eine auf Verordnungsdaten der teilnehmenden Krankenkassen<br />

basierende, arztindividuelle Beratung zur Arzne<strong>im</strong>itteltherapie an. Dabei werden Vertragsärzte<br />

beraten, deren Verordnungsverhalten ein überproportionales Einsparpotenzial bzw.<br />

sonstige Wirtschaftlichkeitsreserven vermuten lässt, oder die aus eigenem Interesse beraten<br />

werden möchten. Die Pharmakotherapieberatung findet <strong>im</strong> Regelfall nicht <strong>im</strong> Kontext der<br />

Wirtschaftlichkeitsprüfung statt <strong>und</strong> wird quartalsweise in insgesamt fünf Wellen durchgeführt.<br />

Für die analysierten 118 Ärzte, die bis Ende 2002 beraten wurden, beläuft sich das Netto-Einsparvolumen<br />

auf mehr als 61.000 € je Quartal. Diese Ärzte weisen nach der Beratung in allen<br />

untersuchten Bereichen günstigere Kennwerte als die Vergleichsärzte ohne Arzne<strong>im</strong>ittelberatung<br />

auf. Der Umsatz je Arzne<strong>im</strong>ittelpatient als wichtigster Untersuchungsparameter ist von<br />

12,2 % Überschreitung des standardisierten Fachgruppendurchschnitts der KV vor der Beratung<br />

auf 7,3 % nach der Beratung, also um 4,9 Prozentpunkte zurückgegangen. Die Vergleichsärzte<br />

haben für den gleichen Zeitraum nur eine Reduzierung um 0,9 Prozentpunkte von 11,9 %<br />

auf11 % der Fachgruppenwerte vorzuweisen. Die Kosteneinsparung je Arzne<strong>im</strong>ittelpatient<br />

nahm über die drei beobachteten Folgequartale sogar zu, was für eine nachhaltige Verbesserung<br />

des Verordnungsverhaltens spricht. Umstrittene Arzne<strong>im</strong>ittel (minus 16,2 %), Präparate mit<br />

Suchtpotenzial (minus 15,5 %) <strong>und</strong> Analogpräparate (minus 10,3 %) nahmen deutlich ab,<br />

Generika relativ zum Gesamtmarkt (plus 5,9 %) dagegen deutlich zu.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich sind die beobachteten Effekte in den einzelnen KV-Bezirksstellen gleich gerichtet.<br />

Dennoch bestehen teilweise erhebliche regionale Unterschiede, die Rückschlüsse auf die<br />

<strong>Qualität</strong> der Beratung zulassen. Insgesamt wird die kompetente <strong>und</strong> individuelle Beratung der<br />

Ärzte als entscheidend für den Erfolg angesehen. In der Schulung der Pharmakotherapieberater<br />

werden Problemfälle der Beratung, Schnittstellenprobleme zwischen Arzt <strong>und</strong> Krankenkasse<br />

thematisiert oder spezielle Fragestellungen erörtert. Diese beziehen sich auf die Anwendung der<br />

Arzne<strong>im</strong>ittelrichtlinien, auf Fragen der therapeutischen sowie der Bioäquivalenz, auf die Bedeutung<br />

der Analogpräparate oder die pharmazeutische <strong>Qualität</strong> von Generika <strong>und</strong> parallel <strong>im</strong>portierter<br />

Arzne<strong>im</strong>ittel.<br />

Für die Krankenkasse ist neben den messbaren Einsparungen <strong>und</strong> <strong>Qualität</strong>sverbesserungen besonders<br />

von Interesse, mit der Pharmakotherapieberatung gegenüber den Ärzten <strong>und</strong> Kassenärztlichen<br />

Vereinigungen als kompetenter Gesprächspartner in Arzne<strong>im</strong>ittelfragen auftreten zu<br />

können (vgl. B<strong>und</strong>esverband der Betriebskassen 2003).<br />

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