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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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7.10 Fazit <strong>und</strong> Empfehlungen<br />

935. Die moderne naturwissenschaftlich begründete Pharmakotherapie ist noch keine<br />

100 Jahre alt. Arzne<strong>im</strong>ittel gehören jedoch seit der Antike zu den wirksamsten Instrumenten<br />

zur Beherrschung von Krankheit, körperlich-seelischen Leiden <strong>und</strong> Schmerz.<br />

Sie bilden eine unabdingbare Voraussetzung für die Aufrechterhaltung von Arbeitsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> Leistungsvermögen großer Bevölkerungsteile in den westlichen Gesellschaften.<br />

Es gibt allerdings noch viele nicht oder nur unbefriedigend zu behandelnde<br />

Krankheitszustände. Die Arzne<strong>im</strong>ittelversorgung in Deutschland erreicht in der Regel<br />

alle Menschen, die ihrer bedürfen, <strong>und</strong> erfolgt hinsichtlich Innovationsgrad <strong>und</strong> wissenschaftlicher<br />

F<strong>und</strong>ierung auf hohem Niveau.<br />

936. Unbeschadet vorhandener Defizite, die sich auch weiterhin in Über-, Unter- <strong>und</strong><br />

Fehlversorgung manifestieren, hat sich innerhalb der letzten Jahre die medikamentöse<br />

Versorgung in einigen Bereichen (z. B. Reduktion der Verordnung umstrittener Arzne<strong>im</strong>ittel<br />

oder von Arzne<strong>im</strong>itteln mit Abhängigkeitspotenzial) nachweisbar gebessert. Die<br />

Teilnahme von niedergelassenen Ärzten an so genannten Pharmakotherapiezirkeln z. B.<br />

<strong>im</strong> Rahmen integrierter Versorgung lässt ein gesteigertes <strong>Qualität</strong>sbewusstsein erkennen.<br />

Dieses findet auch in dem Trend, stärker wissenschaftlich begründete Empfehlungen<br />

wie evidenzbasierte Leitlinien zu erstellen <strong>und</strong> zu <strong>im</strong>plementieren, seinen Niederschlag.<br />

937. Das Verordnungsspektrum <strong>und</strong> die dafür aufgewendeten finanziellen Mittel bewegen<br />

sich <strong>im</strong> Mittel der Werte anderer europäischer Nationen. Vielfältige Versuche, die<br />

Arzne<strong>im</strong>ittelausgaben zu senken, bewirkten nur vorübergehende Kostensenkungen <strong>und</strong><br />

konnten einen stetigen Anstieg der Medikamentenausgaben nicht verhindern. Durch<br />

weitere Auflagen zum Sparen gegenüber den verordnenden Ärzten lassen sich noch in<br />

best<strong>im</strong>mten Bereichen Einsparerfolge erzielen. Solche Möglichkeiten sollten genutzt<br />

werden, auch wenn dadurch keine durchgreifende Systementlastung erreicht werden<br />

kann. Der Schwerpunkt einer Verbesserung der Arzne<strong>im</strong>itteltherapie sollte daher gleichermaßen<br />

auf der <strong>Qualität</strong> liegen.<br />

938. Es gibt keinen einfachen Weg, um in diesem multifaktoriellen Bedingungsgefüge<br />

ergebnisorientiert Verbesserungen zu erzielen. Eine theoretisch erwünschte kosteneffiziente<br />

<strong>und</strong> effektive Arzne<strong>im</strong>itteltherapie, die insbesondere alle ,Einsparpotenziale‛ abbaut,<br />

ist aufgr<strong>und</strong> der vielfältigen Einflussfaktoren in der Realität kaum erreichbar. Daher<br />

erscheint es angebracht, die bei der Arzne<strong>im</strong>ittelverordnung vermuteten bzw. theoretisch<br />

erreichbaren Rationalisierungsreserven hinsichtlich ihres Einsparpotenzials rea-<br />

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