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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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4.3.3 Selbstregulation <strong>und</strong> Selbstwirksamkeit<br />

214. ‚Selbstregulation‘ bezeichnet die Fähigkeit, Handlungen auch dann aufzunehmen<br />

<strong>und</strong> durchzuhalten, wenn ablenkende oder beeinträchtigende Faktoren auftreten. Ohne<br />

diese Fähigkeit kann ein Individuum daran scheitern, seiner Intention zu folgen <strong>und</strong> ein<br />

seiner Ges<strong>und</strong>heit förderliches Verhalten umzusetzen. Mögliche Fehler der Selbstregulation<br />

sind eine Unter- <strong>und</strong> eine Fehlregulation. Unterregulation liegt vor, wenn eine<br />

Person nicht in der Lage ist, ausreichende Kontrolle über ihr Verhalten auszuüben (z. B.<br />

trotz entgegengesetzter Intention Fernsehen statt Sport). Im Falle der Fehlregulation<br />

werden ungeeignete Strategien zur Zielrealisierung gewählt (z. B. Aufnahme einer<br />

Sportart durch eine untrainierte Person ohne ausreichende Vorbereitung mit der Folge<br />

einer Sportverletzung). Von zentraler Bedeutung für die Selbstregulation ist die Selbstwirksamkeitserwartung<br />

(Scholz, U. u. Sniehotta, F.F. 2002).<br />

215. Das ursprünglich von Bandura (1977) entwickelte Konzept der ‚Selbstwirksamkeit‘<br />

(self-efficacy) bzw. der Selbstwirksamkeitserwartung (perceived self-efficacy) bezeichnet<br />

die subjektive Gewissheit, schwierige oder neue Anforderungen erfolgreich<br />

bewältigen zu können. Die Selbstwirksamkeitserwartung umfasst „das Vertrauen in die<br />

eigene Kompetenz, schwierige Handlungen nicht nur in Gang zu setzen, sondern auch<br />

zu Ende führen zu können, indem auftretende Barrieren durch hartnäckige Zielverfolgungsstrategien<br />

überw<strong>und</strong>en werden.“ (Schwarzer, R. 2002, S. 521). Eine ausgeprägte<br />

Selbstwirksamkeitserwartung unterstützt ein konstruktives Ges<strong>und</strong>heitsverhalten <strong>und</strong><br />

die Bewältigung von Stress <strong>und</strong> Krankheit. Zweifel an der eigenen Selbstwirksamkeit<br />

können dagegen dazu führen, dass Personen trotz sinnvoller Vorsätze daran scheitern,<br />

Reizen zu widerstehen bzw. derartige Versuche bei sich einstellenden Schwierigkeiten<br />

aufgeben (Scholz, U. u. Sniehotta, F.F. 2002). Zur Erhöhung der Selbstwirksamkeitserwartung<br />

stehen drei Interventionsprinzipien zur Verfügung:<br />

− Hilfe zu Erfolgserfahrungen durch Setzen von Nahzielen, Unterstützung <strong>und</strong> wohldosierte<br />

Erfolge,<br />

− Verhaltensmodelle, die zur Nachahmung empfohlen werden, wenn nicht genügend<br />

Gelegenheiten bestehen, eigene Erfolgserfahrungen zu sammeln, <strong>und</strong><br />

− ‚Zureden‘ mit allerdings unsicherer Erfolgsaussicht (Schwarzer, R. 2002).<br />

Die Selbstwirksamkeitserwartung bzw. der Glaube an die eigene Handlungskompetenz<br />

<strong>und</strong> die Fähigkeit zur Lebensbewältigung steht mit dem Selbstwertgefühl einer Person<br />

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