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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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26. Die Basis zur Finanzierung des Risikos Pflegeabhängigkeit bedarf einer dauerhaften<br />

Absicherung. Die Versicherungsbeiträge sollten auf alle Einkommensarten ausgeweitet<br />

<strong>und</strong> die Beiträge aus dem Arbeitseinkommen weiter paritätisch finanziert werden.<br />

Die Sätze für die Vergütung der ambulanten <strong>und</strong> stationären Pflege sollten dynamisiert<br />

werden, <strong>und</strong> zwar um einen Prozentpunkt über der Inflationsrate, da nur so der Realwert<br />

der pflegerischen Leistungen erhalten bleibt. Bei den stationären Pflegesätzen<br />

bietet sich diese Dynamisierung ab dem Jahr 2006, bei den ambulanten Sätzen in der<br />

Pflegestufe I rückwirkend ab dem Einführungsjahr der Pflegeversicherung an. Diese<br />

Dynamisierung, die eine Beitragssatzerhöhung von ca. 0,1 Prozentpunkten verursacht,<br />

setzt Anreize für einen Ausbau der ambulanten Pflege. Dabei muss vermieden werden,<br />

dass stationär Gepflegte wieder in großer Zahl zu Sozialhilfeempfängern werden. Diesem<br />

Ziel dient der Vorschlag, die Leistungen der Pflegestufe I in der stationären Versorgung<br />

um ca. 50 € pro Monat abzusenken <strong>und</strong> die der Pflegestufe III um ca. 200 € pro<br />

Monat anzuheben. Dieses – aufkommensneutrale – Vorgehen führt tendenziell zu einem<br />

gleichhohen Eigenanteil der Betroffenen in jeder Pflegestufe. Die Dynamisierung der<br />

ambulanten Leistungen <strong>und</strong> das leichte Absenken der stationären Leistungen in Pflegestufe<br />

I reduzieren das bisherige Missverhältnis zwischen den Versicherungsleistungen<br />

für ambulante <strong>und</strong> stationäre Pflege.<br />

27. Die aktuelle Ausgestaltung des Versicherungssystems enthält kaum Anreize zur<br />

Nutzung der bestehenden präventiven <strong>und</strong> rehabilitativen Möglichkeiten zur Vermeidung<br />

bzw. Verzögerung von Pflegebedürftigkeit. Um diese Situation zu verbessern,<br />

sollte Rehabilitation von dem Träger finanziert werden, der den Nutzen aus dem Erfolg<br />

der Maßnahme zieht. Die Rehabilitation für Pflegebedürftige könnte aus einem von<br />

Krankenkassen <strong>und</strong> Pflegekassen gemeinsam getragenen Budget finanziert werden. Alternativ<br />

kann die Pflegeversicherung selbst als Rehabilitationsträger fungieren.<br />

28. Eine besondere Herausforderung für die Pflege stellt die zunehmende Zahl von Demenzkranken<br />

dar. Um diesen Anforderungen adäquat begegnen zu können, stellen belastbare<br />

Untersuchungen zur Entwicklung der pflegerischen Bedarfe aus der Nutzerperspektive,<br />

der Kosten <strong>und</strong> auch des Arbeitskräftebedarfs eine notwendige Voraussetzung<br />

dar. Insgesamt sollte die Pflegeforschung in Deutschland mehr als bislang gefördert<br />

werden.<br />

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