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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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staatliche Förderung von Parallel- <strong>und</strong> Re<strong>im</strong>porten führt zwar bei den Krankenkassen zu<br />

Ersparnissen, wirft aber insofern ordnungspolitische Probleme auf, als die jeweiligen<br />

Preisunterschiede nicht auf eine bessere Produktionstechnik oder preiswertere Produktionsfaktoren,<br />

sondern nur auf eine unterschiedliche Intensität der staatlichen Arzne<strong>im</strong>ittelregulierung<br />

zurückgehen. Es findet z. B. bei Re<strong>im</strong>porten auch kein Preiswettbewerb<br />

unterschiedlicher Hersteller statt, so dass es sich letztlich um einen Import ausländischer<br />

Arzne<strong>im</strong>ittelregulierung handelt (vgl. Oberender, P. 1986). Aus allokativer Sicht findet<br />

bei Re<strong>im</strong>porten durch den zwe<strong>im</strong>aligen Versand über Ländergrenzen hinweg in Verbindung<br />

mit einer geänderten Packungsbeilage eine Verschwendung volkswirtschaftlicher<br />

Ressourcen statt.<br />

Wie oben angedeutet, beruhen die <strong>im</strong> internationalen Vergleich teilweise erheblichen<br />

Preisunterschiede bei gleichen Arzne<strong>im</strong>itteln darauf, dass einige Länder, wie z. B. die<br />

südeuropäischen, die Preise durch staatliche Regulierung auf einem relativ niedrigen<br />

Niveau fixieren, während andere Länder wie z. B. die USA, die Schweiz <strong>und</strong> Deutschland,<br />

keine staatliche Preisregulierung vornehmen <strong>und</strong> auch eine weitgehende Erstattung<br />

der von den Herstellern geforderten Preise durch die jeweilige soziale Krankenversicherung<br />

vorsehen. Die pharmazeutischen Hersteller betonen teilweise zurecht, dass<br />

die regulierten Arzne<strong>im</strong>ittelpreise mancher Länder nur einen wenn auch noch positiven,<br />

aber unzureichenden Deckungsbeitrag zu den Gesamtaufwendungen einer Arzne<strong>im</strong>ittelinnovation<br />

leisten. Unter diesem Aspekt lässt sich trefflich darüber streiten, inwieweit<br />

die Arzne<strong>im</strong>ittelpreise in den Ländern mit rigider Regulierung zu niedrig <strong>und</strong> entsprechend<br />

in den übrigen zu hoch ausfallen. Es dürfte jedoch feststehen, dass die Länder,<br />

die eine geringe Regulierungsdichte aufweisen, einen überproportionalen Anteil an den<br />

Forschungsaufwendungen tragen <strong>und</strong> die Länder mit starker Regulierung den pharmakologischen<br />

Fortschritt in erheblichem Umfang als ,free rider‘ konsumieren bzw. erhalten.<br />

Für den Absatz der Produkte der Pharmaunternehmen ist nicht zuletzt das Verhalten<br />

von Ärzten, Apothekern, Krankenhäusern <strong>und</strong> Patienten entscheidend. Zum Zeitpunkt<br />

der Verordnung muss der Arzt Informationen über die Existenz <strong>und</strong> Wirkungsweise<br />

eines Präparates besitzen. Insbesondere bei nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten<br />

muss diese Information auch be<strong>im</strong> Patienten vorliegen. Darüber hinaus ist der<br />

Aufbau einer K<strong>und</strong>enbindung – also wiederholtes Verordnen bzw. Nachfragen des gleichen<br />

Präparats – aus Sicht des Pharmaunternehmens wünschenswert.<br />

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