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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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können z. B. die Zahlungsfähigkeit der Betroffenen bzw. der nationalen Ges<strong>und</strong>heitssysteme,<br />

die Preiselastizität der Nachfrage, die <strong>Qualität</strong> vorhandener Alternativen <strong>und</strong><br />

die Wettbewerbssituation in potenziell wichtigen Teilmärkten sein. Dabei können sowohl<br />

Nischenkonzepte, wie z. B. teure Spezialprodukte für einen kleinen Abnehmerkreis,<br />

der auf diese angewiesen ist (unelastische Nachfrage), als auch Massenprodukte,<br />

d. h. eher günstige Medikamente für weitverbreitete Krankheiten (elastische Nachfrage),<br />

ökonomisch erfolgversprechend sein (vgl. Häussler, B. et al. 2002). Die Hersteller reagieren<br />

auf diese Bedingungen beispielsweise, indem sie Indikationsgebiete, Darreichungsformen,<br />

Termine der Inverkehrbringung <strong>und</strong> Preise gezielt regional anpassen.<br />

Von herausragender Bedeutung für den Markterfolg ist heute überdies das (vermarktbare)<br />

Innovationspotenzial der neu entwickelten Substanzen. 201<br />

In vielen Indikationsgebieten sind die Absatzchancen gestiegen. Dies gilt insbesondere<br />

für chronische Krankheiten, an denen auch in Schwellen- <strong>und</strong> Entwicklungsländern <strong>im</strong>mer<br />

mehr Menschen leiden. Unter den Bedingungen globaler Absatzmärkte verzeichnen<br />

beispielsweise einige lateinamerikanische Länder hohe Umsatzzuwächse, <strong>und</strong> die ehemaligen<br />

Ostblockländer sind zu neuen Absatzmärkten für westliche Pharmafirmen geworden<br />

(vgl. www.<strong>im</strong>s-global.com). Die interne Rendite (‚internal rate of return‘) der<br />

Pharmaunternehmen wird in einigen Studien als nicht exzessiv bezeichnet. Laut<br />

Di Masi, J.A. et al. (2003) liegt sie in der Nähe der Kapitalkosten. Andere Quellen verweisen<br />

auf Umsatzrenditen von über 18 %. So bezifferte z. B. Families USA (2002) die<br />

Rendite der pharmazeutischen Industrie für 2001 auf 18,5 %. Vertreter der Pharmaindustrie<br />

verweisen demgegenüber darauf, dass die Renditen bei adäquater Berücksichtigung<br />

von FuE auf kompetitivem Niveau liegen (vgl. Frank, R.G. 2003).<br />

Die staatliche Förderung von preisgünstigen <strong>im</strong>portierten Arzne<strong>im</strong>itteln kann die Profitabilität<br />

eines Arzne<strong>im</strong>ittels unter Umständen erheblich schmälern. So verpflichtet z. B.<br />

§ 129 Abs. 1 SGB V die Apotheken zur Abgabe von preisgünstigen <strong>im</strong>portierten Arzne<strong>im</strong>itteln,<br />

wenn deren Preis mindestens 15% oder mindestens 15 € unter dem Preis des<br />

Bezugsarzne<strong>im</strong>ittels liegt. Große Preisunterschiede, die für die gleichen Medikamente<br />

zwischen einzelnen Ländern bestehen, bieten Anreize für Parallel- <strong>und</strong> Re<strong>im</strong>porte.<br />

Diese lohnen sich vor allem bei noch patentgeschützten Originalpräparaten, denn diese<br />

sehen sich zumeist noch keiner Konkurrenz durch Nachahmerprodukte ausgesetzt. Die<br />

201 Teilweise entwickeln bzw. vermarkten Pharmakonzerne jedoch auch auf den ersten Blick unprofitable<br />

Medikamente, z. B. gegen Dengue-Fieber, Tuberkulose oder Malaria. Dies geschieht aus<br />

Gründen der Reputation, aufgr<strong>und</strong> des öffentlichen Drucks oder weil sich die Konzerne den<br />

Zugang zu Mitteln aus internationalen Fonds versprechen.<br />

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