11.12.2012 Aufrufe

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

zw. die Zahl der aufgr<strong>und</strong> von Arbeitsunfähigkeit ausgefallenen Arbeitstage (AU-<br />

Tage) der Beschäftigten zu reduzieren <strong>und</strong> generell ihre Einsatzbereitschaft <strong>und</strong> Produktivität<br />

langfristig zu erhalten <strong>und</strong> zu erhöhen. Ein steigender Stellenwert der Pr<strong>im</strong>ärprävention<br />

<strong>im</strong> Betrieb bedeutet, dass das betriebliche Ges<strong>und</strong>heitsmanagement ein integraler<br />

Bestandteil der Personalpolitik werden sollte.<br />

446. Ein klassisches Gebiet betriebsbezogener Ges<strong>und</strong>heitspolitik ist der Arbeitsschutz,<br />

für den innerhalb der Sozialversicherung vor allem die gesetzliche Unfallversicherung<br />

bzw. deren Träger (Berufsgenossenschaften <strong>und</strong> Unfallversicherungsträger der öffentlichen<br />

Hand) zuständig sind. Die Aufgabe der Pr<strong>im</strong>ärprävention ist in keinem anderen<br />

Zweig der Sozialversicherung ähnlich lange gesetzlich verankert.<br />

Der Arbeitsschutz wurde in erster Linie durch rechtliche <strong>und</strong> naturwissenschaftlichtechnische<br />

Perspektiven geprägt. Er führte zu einer Fülle an Sicherheitsvorschriften. In<br />

einer Erweiterung des Präventionsauftrags wurde der GUV 1996 neben der Verhütung<br />

von Arbeitsunfällen <strong>und</strong> Berufskrankheiten auch die Prävention arbeitsbedingter Ges<strong>und</strong>heitsgefahren<br />

übertragen.<br />

447. Einen völlig anderen Ausgangspunkt als der Arbeitschutz nahm die Entwicklung<br />

der betrieblichen Ges<strong>und</strong>heitsförderung. Die Anliegen, Begriffe <strong>und</strong> Strategien der Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

wurden wesentlich durch Initiativen <strong>und</strong> Publikationen der WHO,<br />

vor allem die Ottawa-Charta, geprägt. Die WHO war auch an der Entwicklung des<br />

Setting-Ansatzes beteiligt. Das Setting ‚Betrieb‘ wurde wie das Setting ‚Krankenhaus‘,<br />

‚Schule‘ <strong>und</strong> ‚Stadt‘ in vielen Ländern zum Ziel von Aktivitäten der Ges<strong>und</strong>heitsförderung.<br />

Die betriebliche Ges<strong>und</strong>heitsförderung bildet inzwischen auch ein etabliertes<br />

Handlungsfeld der Krankenkassen. Ihr Potenzial wird allerdings noch nicht ausgeschöpft,<br />

so dass eine breitere Nutzung dieses Präventionsansatzes zu fordern ist. Erfahrungen<br />

<strong>und</strong> Erfolge aus dem ‚Setting Betrieb’ sollten überdies für Interventionen in<br />

nichtbetrieblichen Settings genutzt werden.<br />

448. § 20 SGB Abs. 2 SGB V ermöglicht es den Krankenkassen, den Arbeitsschutz ergänzende<br />

Maßnahmen der betrieblichen Ges<strong>und</strong>heitsförderung durchzuführen. Anreize<br />

für eine Krankenkasse, Maßnahmen der betrieblichen Ges<strong>und</strong>heitsförderung durchzuführen,<br />

bestehen insofern, als ein reduzierter Krankenstand die Ausgaben für Behandlung<br />

<strong>und</strong> Krankengeld senkt <strong>und</strong> erfolgreiche Interventionen das Image der Krankenkasse<br />

<strong>im</strong> Betrieb verbessern. Um Arbeitgebern einen zusätzlichen Anreiz zur betrieblichen<br />

Ges<strong>und</strong>heitsförderung zu setzen, können Krankenkassen Bonusmodelle auf der Basis<br />

von § 65a Abs. 3 SGB V in ihre Satzung aufnehmen. Dabei erhalten sowohl der Arbeit-<br />

338

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!