11.12.2012 Aufrufe

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

gruppe ist. Eine vergleichbare Studie aus Hamburg kommt zu einem ähnlichen Ergebnis<br />

(Glaser-Möller, N. et al. 1992).<br />

Ein anderer Weg wurde in einer Studie aus dem Landkreis Böblingen beschritten. Dort<br />

haben Eltern in 50 Kindergärten einen Fragebogen erhalten, in dem detaillierte Angaben<br />

zu Unfällen bei ihren Kindern nebst Informationen zum sozialen Status erbeten wurden<br />

(Kersting-Dürrwächter, G. u. Mielck, A. 2001). Auf Gr<strong>und</strong>lage der Antworten wurden<br />

anschließend drei Unfall-Schweregrade unterschieden (vgl. Tabelle 26). Die Kinder der<br />

unteren Sozialschicht hatten 13 % weniger Unfälle mit Arztkontakt als die Kinder der<br />

oberen Sozialschicht. Ein umgekehrter Gradient fand sich für schwer wiegende Unfälle.<br />

Bei sehr schweren Unfällen, d. h. bei Unfällen mit bleibenden Ges<strong>und</strong>heitsschäden, ist<br />

die Prävalenz in der unteren Statusgruppe ungefähr viermal so hoch wie in der oberen<br />

Statusgruppe. Dieser Unterschied ist statistisch signifikant. Somit wird deutlich, dass<br />

bei Kindern <strong>im</strong> Vorschulalter die Wahrscheinlichkeit eines sehr schweren Unfalls in<br />

unteren Statusgruppen erhöht ist.<br />

Tabelle 26: Soziale Schicht <strong>und</strong> Unfälle von Vorschulkindern<br />

Unfallrate a) (95 % Konfidenz-Intervall)<br />

Soziale Schicht der Eltern b)<br />

obere mittlere untere<br />

alle Unfälle mit Arztkontakt 1,00 0,90 (0,81-1,00) 0,87 (0,78-0,97)<br />

- schwere <strong>und</strong> sehr schwere Unfälle c)<br />

1,00 1,12 (0,75-1,68) 1,34 (0,90-2,00)<br />

- sehr schwere Unfälle d) 1,00 1,80 (0,46-7,40) 4,10 (1,12-14,96)<br />

a) kontrollierte Variable: Alter des Kindes<br />

b) Index aus höchstem Schulabschluss, beruflichem Status, Pro-Kopf-Einkommen<br />

c) schwere Unfälle: mit Krankenhausaufenthalt oder Gehirnerschütterung<br />

d) sehr schwere Unfälle: Unfälle mit bleibenden Ges<strong>und</strong>heitsschäden (körperliche oder geistige Behinderung,<br />

entstelltes Aussehen, bleibende Schmerzen)<br />

Stichprobe: 1.648 Vorschulkinder mit deutscher Nationalität (3-7 Jahre)<br />

Datenbasis: Befragung von Eltern in 50 Kindergärten (Landkreis Böblingen, 1999/2000)<br />

Quelle: Kersting-Dürrwächter, G. u. Mielck, A. (2001)<br />

Die o. g. Studien beziehen sich auf Kinder. Statusspezifische Unterschiede in der Unfall-Prävalenz<br />

von Erwachsenen sind bisher kaum untersucht worden.<br />

151

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!