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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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warten. Die sinkenden Verordnungszahlen <strong>im</strong> Jahr 2004 führen nach § 130 Abs. 1a<br />

SGB V möglicherweise dazu, dass die Apotheken den Kassen für verschreibungspflichtige<br />

Medikamente <strong>im</strong> Jahr 2005 einen niedrigeren Abschlag zahlen. 151 Die vermehrte<br />

Verordnung neuer <strong>und</strong> teurer Präparate (Veränderung der Strukturkomponente, s. u.)<br />

hält darüber hinaus weiterhin an. Diese Effekte werden nicht durch das Ausschöpfen<br />

von Einsparpotenzialen, beispielsweise durch neue Festbetragsgruppen, kompensiert<br />

werden können (vgl. Nink, K. u. Schröder, H. 2004g).<br />

769. Die Ausgaben für verordnete Arzne<strong>im</strong>ittel unterscheiden sich nach der Analyse<br />

einer Ersatzkasse deutlich zwischen den einzelnen KV-Bereichen152 (Abbildung 33). Besonders<br />

auffällig ist, dass <strong>im</strong> Jahr 2003 <strong>im</strong> Bereich der KV-Nordbaden fast doppelt so<br />

viel für umstrittene Arzne<strong>im</strong>ittel ausgegeben wurde wie <strong>im</strong> B<strong>und</strong>esdurchschnitt. Die<br />

bayerischen Kassenärzte verordneten <strong>im</strong>merhin ca. 50 % mehr dieser umstrittenen Medikamente<br />

als der b<strong>und</strong>esweite Durchschnitt (Glaeske, G. <strong>und</strong> Janhsen, K. 2004 bzw.<br />

www.gamsi.de). Regionale Variationen von Versorgungsgewohnheiten werden international<br />

zwar häufig beschrieben (z. B. zahlreiche Beispiele <strong>im</strong> Gutachten 2000/2001,<br />

Bände III.1 bis III.3) <strong>und</strong> sind deshalb auch für Deutschland keine überraschende Erkenntnis,<br />

sie lassen sich aber nur unzureichend über Unterschiede <strong>im</strong> Anteil der Umlandversorgung,<br />

in der Alters-, Geschlechts- <strong>und</strong> sozioökonomischen Struktur der Versichertenpopulationen<br />

erklären (vgl. Bohm, S. et al. 2002; Schröder, H. <strong>und</strong> Nink, K.<br />

2002). Die internationale Erfahrung bestätigt, dass sowohl bei klein- als auch großräumiger<br />

Betrachtung Praxisvariationen nicht allein durch den ,case mix‘, also Merkmale<br />

der betreuten Patienten, erklärt werden können (vgl. Bradley, C.P. 1991). Gleichwohl<br />

verpflichtet das gesetzliche Gebot der wirtschaftlichen Leistungserbringung dazu, die<br />

Ursachen dieser Varianz zu ergründen, das Ausmaß ineffizienter Mittelverwendung näher<br />

zu best<strong>im</strong>men <strong>und</strong> die vorhandenen Wirtschaftlichkeitsreserven zu erschließen.<br />

151 Der Gr<strong>und</strong> dafür liegt in der Umstellung des Apothekenabschlags <strong>im</strong> Zuge des GMG analog zur<br />

Apothekenvergütung von einem prozentualen zu einem Abschlag pro Packung. Durch eine Anpassung<br />

des Abschlags <strong>im</strong> Jahr 2005 sind Vergütungsverluste der Apotheken auszugleichen, die sich<br />

aus einer Abweichung der Zahl der abgegebenen Packungen verschreibungspflichtiger Arzne<strong>im</strong>ittel<br />

<strong>im</strong> Jahr 2004 gegenüber dem Jahr 2002 ergeben.<br />

152 Ähnliche Unterschiede finden sich auch in anderen Ländern, z. B. zwischen verschiedenen kanadischen<br />

Provinzen (Morgan, S. 2004).<br />

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