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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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554. Die in Tabelle 59 dargestellte finanzielle Entwicklung der Pflegeversicherung deutet<br />

an, dass sich trotz starrer Budgetierung der Leistungen inzwischen Defizite einstellen.<br />

Die Überschüsse der Anfangsjahre resultieren überwiegend aus Einführungseffekten<br />

(vgl. Wille, E. et al. 1999). Während die Beitragspflicht bereits ab dem 01.01.1995<br />

bestand, wurden ambulante Leistungen erst drei Monate später gewährt. Zudem waren<br />

zahlreiche potenzielle Leistungsberechtigte zum Einführungszeitpunkt der Pflegeversicherung<br />

schlecht informiert. Schließlich wirkte die anfängliche Bevorzugung von Geldleistungen<br />

<strong>im</strong> ambulanten Bereich, die auch die Unzufriedenheit mit dem damaligen<br />

Angebot an professionellen Diensten widerspiegelte, ausgabendämpfend.<br />

Tabelle 59: Finanzielle Entwicklung der sozialen Pflegeversicherung<br />

in Mrd. Euro<br />

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003<br />

Einnahmen 8,40 12,04 15,94 16,00 16,32 16,55 16,81 16,92 16,86<br />

Ausgaben 4,97 10,86 15,14 15,88 16,35 16,67 16,87 17,35 17,56<br />

Differenz 3,44 1,18 0,80 0,13 -0,03 -0,13 -0,06 -0,43 -0,69<br />

Mittelbestand 2,87 4,05 4,86 4,98 4,95 4,82 4,76 4,33 3,64<br />

Quelle: B<strong>und</strong>esarbeitsblatt diverse Jahrgänge<br />

555. Wenn die Pflegeversicherung die ihr ursprünglich zugedachte Aufgabe erfüllen<br />

soll, bedürfen ihre Leistungen einer Dynamisierung (Sendler, J. 2004). Der Realwert der<br />

Leistungen bliebe bei einer Dynamisierung mit einem speziellen Preisindex von Pflegeleistungen<br />

konstant. Eine solche Dynamisierung hätte schon in der Vergangenheit<br />

einen höheren Beitragssatz erfordert bzw. den Mittelbestand zügig abschmelzen lassen.<br />

Die Entwicklung der dann konstanten realen Pflegeleistungen würde aber <strong>im</strong>mer noch<br />

hinter einem steigenden realen BIP pro Kopf zurückbleiben. Dies gilt auch bei einer<br />

Dynamisierung der Pflegeleistungen mit der Steigerungsrate der Lohnsumme pro Mitglied,<br />

denn diese wuchs in der Vergangenheit schwächer als das BIP pro Erwerbstätigen.<br />

Wegen des negativen Preisstruktureffekts von Pflegeleistungen, der sich aus dem<br />

mangelnden Rationalisierungspotenzial, d.h. der begrenzten Substituierbarkeit von Arbeit<br />

durch Kapital dieser Dienstleistung ergibt, können die realen Pflegeleistungen nur<br />

dann mit dem realen BIP pro Kopf <strong>im</strong> Wachstum Schritt halten, wenn sie nominell, d. h.<br />

nicht preisbereinigt, stärker zunehmen als das BIP pro Kopf. Eine solche Dynamisierung<br />

würde in der Pflegeversicherung auch unabhängig von den Effekten, die von dem<br />

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