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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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2003). Prognosen bzw. modellhafte Vorausberechnungen der künftigen Entwicklung<br />

von Umfang <strong>und</strong> Struktur der Bevölkerung können auch insofern „wichtige Frühindikatoren<br />

für Wirtschaft <strong>und</strong> Politik“ (Statistisches B<strong>und</strong>esamt 2003) liefern, als den jeweiligen<br />

Entscheidungsträgern <strong>im</strong> Prinzip eine hinreichende Zeitspanne verbleibt, um<br />

sich abzeichnenden unerwünschten Prozessen entgegenzusteuern.<br />

543. Die Messung der Geburtenhäufigkeit erfolgt in der Regel mit Hilfe der ,zusammengefassten<br />

Geburtenziffer’ oder der ,Nettoreproduktionsrate’ (vgl. Bretz, M. 1986).<br />

Die zusammengefasste Geburtenziffer gibt die durchschnittliche Zahl von Kindern an,<br />

die eine Frau in ihrem Leben zur Welt bringen würde, wenn sich die Geburtenhäufigkeit<br />

des Beobachtungsjahres nicht verändern <strong>und</strong> keine Frau bis zum Alter von 49 Jahren<br />

sterben würde. Sie entspricht der Summe der altersspezifischen Geburtenziffern je 1000<br />

Frauen <strong>im</strong> Alter von 15 bis 49 Jahren <strong>und</strong> sichert bei einem Durchschnittswert von ca.<br />

2,1 Kindern je Frau den Bevölkerungsbestand. Im Unterschied dazu zeigt die<br />

Nettoreproduktionsrate an, inwieweit unter gegebenen Geburten- <strong>und</strong> Sterblichkeitsverhältnissen<br />

eines Beobachtungszeitraums eine Frauengeneration durch die von diesen<br />

Frauen geborenen Mädchen ersetzt wird. Da die Nettoreproduktionsrate die Sterblichkeit<br />

während der Fruchtbarkeitsperiode berücksichtigt, reicht hier eine Rate von 1 zur<br />

Bestandserhaltung. Mit einer zusammengefassten Geburtenziffer von 1,38 gehörte<br />

Deutschland <strong>im</strong> Jahr 2000 weltweit zu den Staaten mit der niedrigsten Geburtenhäufigkeit<br />

(vgl. Statistisches B<strong>und</strong>essamt 2003). Niedrigere Werte wiesen in der Europäischen<br />

Union (EU) nur Italien (1,24), Spanien (1,23), Griechenland (1,29) <strong>und</strong> Österreich<br />

(1,34) auf. Demgegenüber lagen die zusammengefassten Geburtenziffern in Frankreich<br />

(1,88), Irland (1,89) <strong>und</strong> auch den Niederlanden (1,72) deutlich über dem deutschen<br />

Niveau.<br />

Der Rückgang der Geburtenziffer, der in Deutschland wie in den meisten OECD Ländern<br />

als säkularer Trend bereits Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts begann (vgl. OECD 1988),<br />

führt bei gegebener Sterbeziffer <strong>und</strong> unverändertem Wanderungssaldo zwangsläufig zu<br />

einem steigenden Durchschnittsalter der Bevölkerung. Im Gegensatz dazu hängt der<br />

entsprechende Effekt einer sinkenden Sterbeziffer bzw. einer erhöhten Lebenserwartung<br />

davon ab, in welchem Altersabschnitt die Abnahme der Mortalität stattfindet. Seit Ende<br />

des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts nahm vor allem die Säuglings- <strong>und</strong> Kindersterblichkeit stark ab.<br />

Geht die Sterblichkeit <strong>im</strong> reproduktionsfähigen Alter zurück, so tritt neben dem lebensverlängernden<br />

Sterbetafeleffekt noch eine Erhöhung der Fertilität hinzu. Dank verminderter<br />

Säuglings- <strong>und</strong> Kindersterblichkeit erreichen nun mehr Frauen das reproduktionsfähige<br />

Alter, so dass die Anzahl der Geburten selbst bei einer konstanten zusammenge-<br />

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