11.12.2012 Aufrufe

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

tems, wiederum ein hohes Maß an <strong>Koordination</strong>sfähigkeit inklusive einer effektiven<br />

Arbeitszeiteinteilung. Von daher sollte bereits in der Pflegegr<strong>und</strong>ausbildung auf die<br />

Ausprägung entsprechender Managementkompetenzen Wert gelegt werden.<br />

634. Insbesondere <strong>im</strong> Kontakt zu demenziell Erkrankten entstehen darüber hinaus <strong>im</strong>mer<br />

wieder Situationen, in denen Pflegende entscheiden müssen, ob ein best<strong>im</strong>mtes<br />

Verhalten zugelassen werden kann oder einzuschränken ist, weil es z. B. zur Gefährdung<br />

des Patienten führt. Hier ist ein ethisches Urteilsvermögen gefragt, das sich bei der<br />

Entscheidungsfindung an gesetzlichen Rahmenbedingungen, vor allem aber am Wohlbefinden<br />

des Pflegebedürftigen <strong>und</strong> seiner größtmöglichen Selbständigkeit orientiert.<br />

Einen in der Ausbildungspraxis bislang häufig vernachlässigten Anforderungskomplex<br />

stellen personengeb<strong>und</strong>ene Kompetenzen dar, die lediglich in begrenztem Umfang vermittelt<br />

bzw. erlernt werden können. Ausgehend von der spezifischen Bereitschaft, die<br />

psycho-physische Nähe zu demenziell Erkrankten zuzulassen, zählt hierzu vorrangig die<br />

Fähigkeit, ihrem Verhalten ein hohes Maß an Toleranz <strong>und</strong> Flexibilität entgegenzubringen<br />

sowie die Beziehung authentisch <strong>und</strong> wertschätzend zu gestalten. Im Gegensatz zur<br />

Pflege anderer Personengruppen hat berufliche Distanz hier nur eine geringe kompensatorische<br />

Wirkung. Darüber hinaus ist eine personenzentrierte, fördernde Pflege Demenzkranker<br />

eng mit der Kreativität, Fantasie <strong>und</strong> Exper<strong>im</strong>entierfreudigkeit Pflegender<br />

<strong>und</strong> ihrem Vermögen, assoziativ zu denken, verknüpft. Nicht zuletzt verweisen die in<br />

Pflegeberufen allgemein weit verbreiteten ges<strong>und</strong>heitlichen Belastungen auf die große<br />

Bedeutung, eigene Belastungsgrenzen zu erkennen <strong>und</strong> für entsprechende Ausgleichsmöglichkeiten<br />

zu sorgen (BMFSFJ 2002).<br />

Insgesamt könnte eine stärkere Diskussion individueller Kompetenzen für die Pflege<br />

Demenzkranker sowohl bei Ausbildungs- <strong>und</strong> Pflegeeinrichtungen als auch bei Kostenträgern<br />

<strong>und</strong> in verantwortlichen Politikbereichen der Erkenntnis zum Durchbruch verhelfen,<br />

dass nicht jede Person für die Versorgung Demenzkranker geeignet ist.<br />

466

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!