11.12.2012 Aufrufe

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

eine Leitlinie zur Behandlung der Demenzen entwickelt haben, darin aufgenommen<br />

(NICE 2001, Moise, P. et al. 2004). 133 Die Studienergebnisse wiesen zwar positive Effekte<br />

nach, die jedoch <strong>im</strong> Verhältnis zu den Kosten eher gering waren (AD2000<br />

Collaborative Group 2004).<br />

Ein besonderes Problem bei der Verordnung von Antidementiva ist die begrenzte Wirksamkeit<br />

<strong>im</strong> Vergleich zu Placebo, die Differenz beträgt durchschnittlich lediglich 15-<br />

20 %. Auch die Vorhersagbarkeit der therapeutischen Wirksamkeit am einzelnen Patienten<br />

ist begrenzt, es fehlen entsprechende Kriterien (Möller, H.-J. 2003).<br />

618. Die Behandlungsdauer mit einem best<strong>im</strong>mten Antidementivum hängt vom Therapieeffekt<br />

ab. Der Therapieerfolg sollte erst nach drei bis sechs Monaten abgeschätzt<br />

werden. Die Chance, die eine Therapie eventuell eröffnet, sollte ausgeschöpft werden.<br />

Ist in diesem Zeitraum keine positive Wirkung festzustellen, sollte das Präparat abgesetzt<br />

<strong>und</strong> ein neuer Therapieversuch mit einem anderen Wirkstoff unternommen werden.<br />

Die Beurteilung einer Verbesserung ist in vielen Fällen schwierig. Ärzte definieren<br />

,Verbesserung‘ in der Regel als ,Abklingen‘ der Symptomatik. Bei dieser chronisch progredient<br />

verlaufenden Erkrankung greift diese Definition nicht. Andere Kriterien müssen<br />

gef<strong>und</strong>en werden, wie die Einschätzung durch die pflegenden Familienangehörigen,<br />

die nicht nur kognitive, sondern auch soziale Fähigkeiten wie Führbarkeit, Ansprechbarkeit<br />

<strong>und</strong> Alltagsfunktionalität (z. B. be<strong>im</strong> Toilettengang <strong>und</strong> anderen Alltagsverrichtungen)<br />

beurteilen (vgl. Kurz, A. 1999).<br />

619. Viele behandelnde Ärzte erachten die min<strong>im</strong>alen Verbesserungen, die durch eine<br />

Therapie erreicht werden können, als unverhältnismäßig zu ihren Kosten. Darüber hinaus<br />

werden sie durch Diskussionen verunsichert, die die Evidenz der Wirksamkeit anzweifeln<br />

(vgl. AD2000 Collaborative Group 2004).<br />

Sinnvoll wäre eine Nutzen-Kosten-Analyse, die den Ausgabenanstieg bei adäquater<br />

Medikation den Kosten gegenüberstellt, die durch einen eventuell erhöhten Betreuungsaufwand<br />

ohne Medikation entstehen. Bisher wirken die Medikamente unzureichend auf<br />

133 Aus Sicht des NICE konnte in Studien die therapeutische Wirksamkeit (effectiveness) dieser Arzne<strong>im</strong>ittel<br />

nachgewiesen werden. Die in den Studien gemessenen Verbesserungen ließen sich jedoch<br />

nur bedingt außerhalb der Studien herstellen (NICE 2000). Die Verschreibung von Cholinesterase-Hemmern<br />

ist aus diesem Gr<strong>und</strong> an verschiedene Bedingungen geknüpft, wie z. B. Diagnosestellung<br />

in einer spezialisierten Klinik, Überweisung nur durch Spezialisten, während der Behandlung<br />

wird die Entwicklung der Erkrankung regelmäßig mit Hilfe von standardisierten Tests<br />

überprüft (NICE 2004).<br />

458

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!