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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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operates. It is perhaps the most mysterious of the determinants of health. Income, education,<br />

and profession are not likely to influence health directly. Instead, these factors<br />

are certainly proxies to other variables that have a direct <strong>im</strong>pact on health.“ (Zitat nach<br />

Helmert, U. et al. 2000). Theoretische Erklärungen für die Entstehung sozialschichtspezifischer<br />

Unterschiede <strong>und</strong> für ihre Entwicklung <strong>im</strong> Zeitverlauf, die auch die relative<br />

Bedeutung einzelner Einflussfaktoren erklären <strong>und</strong> die Planung von Interventionen unterstützen,<br />

sind <strong>im</strong>mer noch lückenhaft bzw. erscheinen als nicht hinreichend empirisch<br />

gesichert. 45<br />

192. Unterschiedliche Ges<strong>und</strong>heitschancen 46 lassen sich zumindest partiell auf Unter-<br />

schiede in der Verteilung von Ges<strong>und</strong>heitsbelastungen <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitsrelevanten Ressourcen<br />

zurückführen. Von Bedeutung sind u. a. diverse Umwelteinfüsse (Arbeits- <strong>und</strong><br />

Wohnbedingungen, natürliche Umwelt, Entwicklungsbedingungen <strong>im</strong> Kindes- <strong>und</strong> Jugendalter),<br />

personale Ressourcen (u. a. physische <strong>und</strong> psychische Konstitution, Bildung<br />

<strong>und</strong> Verhaltensspielräume), soziale Ressourcen (soziale Unterstützung, soziale Netzwerke)<br />

<strong>und</strong> materielle Ressourcen (Einkommen, Vermögen <strong>und</strong> finanzielle Planungssicherheit),<br />

individuelle <strong>und</strong> sozial vermittelte Verhaltensweisen, Konsummuster <strong>und</strong> Lebensstile.<br />

Aus der großen Bandbreite bekannter <strong>und</strong> denkbarer Einflussfaktoren auf den<br />

Ges<strong>und</strong>heitsstatus ergibt sich eine Vielzahl von Konstellationen aus Belastungsfaktoren<br />

<strong>und</strong> Ressourcenausstattungen. Die Bilanz von Ressourcen <strong>und</strong> Belastungsfaktoren variiert<br />

aber nicht nur zwischen Individuen mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen<br />

<strong>und</strong> Lebensstilen, sondern weist auch mit sozioökonomischen Statusdifferenzen assoziierte<br />

Verteilungsmuster auf.<br />

193. Angehörige statusniedrigerer sozialer Schichten sind tendenziell mehr Belastungen<br />

z. B. durch psychosoziale Faktoren <strong>und</strong> Umweltfaktoren ausgesetzt, weisen überproportional<br />

häufig der Ges<strong>und</strong>heit abträgliche Verhaltensweisen auf <strong>und</strong> verfügen zu-<br />

45 Fuchs, V.R. 2004; Helmert, U. et al. 2000; Institute of Medicine 2001; LÖGD 2003; Macinko, J.A.<br />

u. Starfield, B. 2002; Mielck, A. 2000; Mielck, A. u. Bloomfield, K. 2001; Siegrist, J. 2004;<br />

Siegrist, J. u. Marmot, M. 2004; Smedley, B.D. u. Syme, S.L. 2001; Wilkinson, R. u. Marmot, M.<br />

2003.<br />

46 Der Begriff der ‚Ges<strong>und</strong>heitschancen‘ wird u. a. <strong>im</strong> SGB V <strong>und</strong> in Publikationen zur Sozialepidemiologie<br />

<strong>und</strong> Prävention verwendet. Analog wird <strong>im</strong> Hinblick auf die Bildung von<br />

‚Bildungschancen‘ gesprochen. Der Begriff betont, mehr als die Termini ‚Ges<strong>und</strong>heitsstatus‘ <strong>und</strong><br />

‚Ges<strong>und</strong>heitskapital‘ (vgl. Grossmann, M. 2000), den Risikoaspekt, d. h. die Wahrscheinlichkeit<br />

von Krankheiten bzw. Unfällen. Diese wird z. T. durch individuelle bzw. sozial vermittelte Konsum-<br />

<strong>und</strong> Verhaltensweisen, z. T. auch durch nicht verhaltensbezogene Risiken (Immissionen, Belastung<br />

durch Lärm, unverschuldete Unfälle in der Arbeitswelt <strong>und</strong> <strong>im</strong> Verkehr etc.) beeinflusst.<br />

Der Begriff ‚Ges<strong>und</strong>heitschancen‘ bringt den Charakter der Präventionspolitik als ‚bevölkerungsbezogenes<br />

Management von Ges<strong>und</strong>heitsrisiken‘ stärker zum Ausdruck.<br />

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