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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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799. Die Ausgestaltung dieser Liste beeinflusst in bedeutsamem Maße die Entwicklung<br />

in diesem Marktsegment. Aus Sicht der Hersteller können sich produktabhängig unterschiedliche<br />

Positionierungsstrategien ergeben:<br />

− Einflussnahme auf den Inhalt der Ausnahmeindikationsliste oder z. B. Modifikation<br />

der zugelassenen Indikationen zur Wahrung der Erstattungsfähigkeit des Produktes,<br />

− Möglichkeiten des rezeptfreien Marktes (Preisgestaltung, Verbraucherwerbung,<br />

Kooperation mit Apothekern) werden zur Absatzsteigerung genutzt,<br />

− der Wegfall der Verschreibungspflicht kann für Medikamente attraktiv sein, deren<br />

Verordnung rückläufig ist, z. B. weil ihr Nutzen ärztlicherseits als zweifelhaft eingeschätzt<br />

wird. Dies setzt voraus, dass die Nutzung der o. g. Möglichkeiten die patientenseitige<br />

Nachfrage steigert,<br />

− Produktmodifikationen, die eine Einstufung als ,Neuzulassung’ mit konsekutiver<br />

Rezeptpflicht bewirken,<br />

− Hinweise auf rezeptpflichtige Mittel des gleichen Herstellers in der gleichen Indikation,<br />

die dann zu Lasten der GKV verordnet werden können, aber sowohl teuerer<br />

wie weniger gut verträglich sind (z. B. Empfehlung von Metamizol an Stelle von<br />

Paracetamol in der Schmerztherapie).<br />

800. Angesichts dieser Situation kommt einer interessenunabhängigen, qualitätsgesicherten,<br />

einfach zugänglichen <strong>und</strong> verständlichen Verbraucherinformation große Bedeutung<br />

zu. Dies gilt auch für die Beratung zur Selbstmedikation durch Ärzte <strong>und</strong> Apotheker.<br />

Die (sozio)ökonomischen <strong>und</strong> qualitätsrelevanten Auswirkungen der Neuregelung<br />

der Leistungspflicht für Arzne<strong>im</strong>ittel sollten zukünftig detaillierter untersucht werden<br />

(vgl. Gutachten 2003, Band I, Kapitel 3.3 zur Nutzerinformation sowie Gutachten<br />

2000/2001, Band III, Kapitel 5.5 zu Forderungen des Rates in Bezug auf eine Ausweitung<br />

der Versorgungsforschung).<br />

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