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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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Inzwischen ist dieses Konzept der Arzne<strong>im</strong>ittelberatung für Patienten auch von einigen<br />

Kostenträgern übernommen worden. Auch unabhängige <strong>und</strong> für den Patienten in verständlicher<br />

Form aufbereitete Handbücher zu erwünschten <strong>und</strong> unerwünschten Wirkungen<br />

stehen mittlerweile sowohl zu verschreibungspflichtigen wie -freien Arzne<strong>im</strong>itteln<br />

zur Verfügung. So erläutert beispielsweise die Stiftung Warentest die 6000 wichtigsten<br />

Arzne<strong>im</strong>ittel <strong>und</strong> ihre Wirkungsweise <strong>und</strong> klassifiziert sie nach wissenschaftlichen Kriterien<br />

in ‚geeignet‘, ‚auch geeignet‘, ‚mit Einschränkung geeignet‘ <strong>und</strong> ‚weniger geeignet‘.<br />

Gegliedert nach Krankheiten, informiert sie sowohl über Symptome <strong>und</strong> Ursachen<br />

als auch Vorbeugung <strong>und</strong> die Behandlung ohne Arzne<strong>im</strong>ittel (vgl. Bopp, A. u.<br />

Herbst, V. 2004).<br />

874. Die so erhaltenen oder über das Internet erhältlichen Informationen führen aber<br />

nicht schon zwangsläufig zu einer besseren Kommunikation zwischen Arzt <strong>und</strong> Patient.<br />

Die Stärkung der Eigenverantwortung des Patienten gelingt nur, wenn adäquate Vorkenntnisse<br />

vorhanden <strong>und</strong> ein vernünftiger Informationstransfer möglich sind. Die<br />

Mehrzahl der Bürger wünscht eine Einbeziehung in Therapieentscheidungen. So geben<br />

lediglich 24% von 1500 befragten deutschen Versicherten an, der Arzt solle allein entscheiden<br />

(allerdings 40% der über 65-Jährigen). Auch auf ärztlicher Seite steigt die Bereitschaft,<br />

Überlegungen, Fragen <strong>und</strong> Wünsche der Patienten mit einzubeziehen. So geben<br />

zwei Drittel der 500 gleichzeitig befragten Ärzte die gemeinsame Entscheidungsfindung<br />

als adäquaten <strong>und</strong> zeitgemäßen Weg zum opt<strong>im</strong>alen Behandlungsplan an (vgl.<br />

Butzlaff, M. et al. 2003). Sie nehmen allerdings die Einbeziehung des Patienten in den<br />

Entscheidungsprozess anders wahr als die Patienten selbst (siehe Abbildung 45). Dies<br />

gilt <strong>im</strong> besonderen Maße für die Pharmakotherapie, wo sich zwar 72% der Patienten<br />

über die Wirkungsweise des Medikamentes, aber nur 52% über deren unerwünschte<br />

Wirkungen vom Hausarzt ausreichend informiert fühlen (siehe Abbildung 46). Im Gegensatz<br />

zum Wunsch nach aktiver Mitentscheidung unterschätzten die Ärzte den Bedarf<br />

an Informationen <strong>und</strong> einer ausführlichen Diskussion. Voraussetzung für eine wirksame<br />

partnerschaftliche Kommunikation sind neben einem sich ändernden Rollenverständnis<br />

jedoch nicht nur strukturelle Bedingungen wie Wissensstand, Umgang mit Wissen <strong>und</strong><br />

kommunikative Fähigkeiten, sondern auch emotionale Aspekte wie Angst, Sorge oder<br />

Scham.<br />

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