11.12.2012 Aufrufe

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Äußerungen von Herstellervertretern, z. B. Bonaccorso, S.N. u. Sturchio J.L. 2002;<br />

Kelly, P. 2004).<br />

Außer auf die empirisch nachweisbare Förderung der Leistungsinanspruchnahme weisen<br />

Kritiker von DTCA <strong>im</strong>mer wieder auf die falsche, verzerrende oder irreführende<br />

Gestaltung der Verbraucherwerbung hin (Morgan, S. et a. 2003; Cassels, A. et al. 2003).<br />

In den USA existieren zwar seit 1997 Vorgaben der Food and Drug Administration 208<br />

(www.fda.gov/cder/ddmac/lawsregs.htm), die gesondert von anderen Regelungen zur<br />

Gestaltung von Werbung angewendet werden. Pharmazeutische Unternehmen müssen<br />

sämtliche Werbekampagnen <strong>und</strong> -materialien für Arzne<strong>im</strong>ittel vor ihrem ersten Erscheinen<br />

in der Öffentlichkeit der FDA zur Begutachtung vorlegen. Dies soll verhindern,<br />

dass sie irreführende Aussagen enthalten. Allerdings erhält das FDA nicht von allen<br />

Werbekampagnen Kenntnis, <strong>und</strong> Mahnschreiben werden von einzelnen Unternehmen<br />

ignoriert. Eine Änderung des Begutachtungsverfahrens <strong>im</strong> Jahr 2001 reduzierte<br />

seine Effektivität zudem erheblich. Während zuvor ein Mahnschreiben an das entsprechende<br />

Pharmaunternehmen innerhalb weniger Tage verschickt werden konnte, lagen<br />

2002 zwischen der Kenntnisnahme durch das FDA <strong>und</strong> dem Versenden eines solchen<br />

Briefs bis zu 78 Tage. Etwa ein Drittel der Fernsehspots <strong>im</strong> untersuchten Zeitraum war<br />

aber weniger als zwei Monate auf Sendung (Gahart, M.T. et al. 2003).<br />

Angesichts der vielfältigen negativen Erfahrungen mit Arzne<strong>im</strong>ittelwerbung, die Ärzte<br />

<strong>und</strong> andere Fachleute zur Zielgruppe hat, sprechen gute Gründe für die Beibehaltung<br />

der Zurückhaltung bei der Liberalisierung der direkten Verbraucherwerbung für verschreibungspflichtige<br />

Pharmaka.<br />

Publication Bias<br />

848. Bei der Veröffentlichung der Ergebnisse klinischer Studien besteht generell eine<br />

Tendenz zum selektiven Publizieren ,günstiger‘ Untersuchungsergebnisse. 209 Statistisch<br />

signifikante Ergebnisse werden eher veröffentlicht als nicht signifikante. Für solche<br />

Verzerrungen sind nicht nur die Autoren oder Auftraggeber, sondern oftmals auch Re-<br />

208 Zuständige Organisationseinheit: Division of Drug Marketing, Advertising, and Communication<br />

(DDMAC) be<strong>im</strong> Center for Drug Evaluation and Research (CDER).<br />

209 In den USA wurden in der jüngsten Vergangenheit wiederholt Verfahren gegen Pharmafirmen eingeleitet,<br />

denen das Zurückhalten von Informationen oder andere Manipulationen vorgeworfen<br />

wurden (siehe z. B. Koch, K. 2004).<br />

653

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!