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Koordination und Qualität im Gesundheitswesen

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b) Integration von Verhältnis- <strong>und</strong> Verhaltensprävention, z. B. <strong>im</strong> Rahmen von<br />

‚Mehr-Ebenen‘-Kampagnen zu definierten Ges<strong>und</strong>heitsproblemen, vor allem<br />

aber in der Gestaltung von verhaltens- <strong>und</strong> lebensstilprägenden Settings (‚ges<strong>und</strong>heitsförderndes<br />

Setting‘) <strong>und</strong><br />

− ‚Reine‘ Verhältnisprävention ohne die Notwendigkeit individueller Entscheidungen<br />

über Verhaltens- <strong>und</strong> Konsummuster (z. B. durch Normierung <strong>im</strong> Verbraucheroder<br />

Immissionsschutz).<br />

167. Eine weitere Differenzierung knüpft an der Zielpopulation der Intervention an.<br />

Dabei kann es sich, z. B. wenn die präventive Leistung <strong>im</strong> Arzt-Patienten-Verhältnis erbracht<br />

wird, um Individuen handeln. Von größerer Relevanz für die präventive Praxis<br />

sind Settings wie Schulen, Betriebe <strong>und</strong> Verwaltungen sowie bevölkerungsbezogene<br />

Kampagnen (z. B. Anti-Tabak-Kampagne). Somit lassen sich pr<strong>im</strong>ärpräventive Interventionen<br />

außer nach dem Kriterium des Verhaltenskontextes auch nach den Interventionsebenen<br />

Individuum, Setting <strong>und</strong> Bevölkerung klassifizieren (Tabelle 44).<br />

Tabelle 44: Interventionsebene, Kontextbezug <strong>und</strong> Beispiele für<br />

verhaltenspräventive Interventionen<br />

KontextbezugInterventionsebene<br />

Individuum<br />

(Mikroebene)<br />

Setting<br />

(Mikro- bzw.<br />

Mesoebene)<br />

Bevölkerung<br />

(Makroebene)<br />

Verhaltensprävention mit Fokus<br />

auf Information, Motivation, Beratung<br />

ohne verhältnispräventive<br />

Elemente<br />

z. B. ärztliche, dabei weitgehend standardisierte<br />

Ges<strong>und</strong>heitsberatung für<br />

einen Patienten in der Arztpraxis<br />

z. B. edukative Angebote in Schulen<br />

(‚Ges<strong>und</strong>heitsunterricht‘) <strong>und</strong> Informationsangebote<br />

in Betrieben ohne<br />

klaren Kontextbezug‚ ‚Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

<strong>im</strong> Setting‘<br />

Motivationskampagnen ohne Kontextbezug,<br />

z. B. ‚Esst mehr Obst’,<br />

‚Rauchen gefährdet die Ges<strong>und</strong>heit’<br />

sowie social marketing ohne Beeinflussung<br />

von Rahmenbedingungen des<br />

Verhaltens<br />

Quelle: modifiziert nach Rosenbrock, R. (2004a)<br />

Verhaltensprävention mit Kontextbezug<br />

bzw. Weiterentwicklung von<br />

Rahmenbedingungen des Verhaltens<br />

z. B. ‚präventiver Hausbesuch’ mit<br />

Bezug / Beratung zu individuellen<br />

Lebensbedingungen <strong>und</strong> -stil<br />

z. B. Ges<strong>und</strong>heitsförderung in Schulen,<br />

Betrieben <strong>und</strong> Verwaltungen u. a.<br />

durch Organisationsentwicklung mit<br />

partizipativen Elementen, ‚ges<strong>und</strong>heitsfördernde<br />

Settings‘<br />

z. B. Anti-Tabak-Kampagne unter<br />

Einschluss verhältnispräventiver Maßnahmen<br />

(Abbau von Zigarettenautomaten,<br />

Nutzung der Tabaksteuer für<br />

präventive Zwecke etc.)

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